Zuletzt hat Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer Kritik an der Luxus-Strategie von Mercedes-Benz geäußert. Das hinderte die Investmentbank Barclays nicht daran, ihre Kaufempfehlung für die Aktie zu erneuern.
Barclays hat die Einstufung für Mercedes-Benz auf "Overweight" belassen. Analyst Henning Cosman und seine Kollegen wagten in einer Studie einen Ausblick auf das Jahr 2023 der europäischen Automobilbranche. Mit der gestörten Angebots- und Nachfrage-Balance dürften die derzeit wesentlichen Trends im ersten Halbjahr 2023 anhalten, während das Rezessionsrisiko größer werde. Die Bewertung von Mercedes-Benz sei aber vielversprechend niedrig. Die Aktie ist neben Michelin Henning Cosmans bevorzugter Sektorwert. Sein Kursziel lautet 74 Euro.
Wenige Tage zuvor hat Branchenkenner Ferdinand Dudenhöffer Kritik an der Luxus-Strategie von Mercedes geäußert. Statt weiter auf "Luxus-Schnickschnack" zu setzen, müsse der Autobauer auch wieder die Massenproduktion wie bei der A-Klasse in den Fokus nehmen. Das habe viele Kostenvorteile: Eine Software lasse sich einmal programmieren und für andere Modelle übernehmen. Auch beim Einkauf von Batterien habe man so Preisvorteile.
Zuletzt hat Mercedes jedoch durch die Fokussierung auf höherpreisige Modelle profitiert. Der durchschnittliche Umsatz pro Fahrzeug ist zwischen 2019 und 2021 um 26 Prozent auf 49.800 Euro gestiegen. Gut möglich, dass die Preissenkungen zuletzt in China den Margen einen kleinen Dämpfer verpassen, jedoch sollte die Strategie auf lange Sicht weiter Früchte tragen. Denn auch technologisch ist Mercedes auf einem guten Weg:
Mercedes ist der einzige Hersteller – noch vor Tesla – dessen Elektro-Luxus-Limousine EQS mit dem Drive Pilot ausgestattet ist, der autonomes Fahren nach Level 3 ermöglicht. Die Aktie ist eine Halteposition.