Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas übertrumpfen sich die Autobauer mit guten News. Mercedes zum Beispiel kündigte an, ein eigenes Ladenetz aufzubauen. 10.000 Schnellladepunkte sollen an 2.000 Standorten in Nordamerika, China und Europa gebaut werden. Das Bankhaus Metzler empfiehlt die Aktie zum Kauf.
Laut Mercedes-Chef Källenius will man einen "niedrigen einstelligen Milliardenbetrag" in ein eigenes Schnellladenetz investieren.
Ziel ist es, 10.000 Schnellladepunkte in Nordamerika, China und Europa bis Ende des Jahrzehnts aufzubauen. Erste Ladeparks in Nordamerika sollen bereits im Laufe des Jahres gebaut werden. Die Ladestationen sollen nicht nur von Mercedes-Fahrern nutzbar sein, sondern allen Marken offen stehen.
Warum aber beginnt Mercedes gerade jetzt mit dem Aufbau eines eigene Ladenetz – zehn Jahre nachdem Tesla seine ersten Supercharger hochgezogen hat?
Mercedes-Chef Ola Källenius hat schon des Öfteren die Politik für den langsamen Aufbau der Lade-Infrastruktur kritisiert. Wenn es bei Laden also Defizite gibt, wird es für Mercedes & Co schwierig, ihre zum Teil hochpreisigen Elektro-Modelle zu verkaufen.
Das gilt insbesondere für Märkte wie den USA: Der Sprit ist günstig, die Ladepunkte zum Teil rar, so denn setzen die Verbraucher noch immer einfach gerne auf den Verbrenner.
Deshalb will Mercedes nicht nur in Europa., sondern eben auch spezielle in den USA den Aufbau eines Ladenetzweks forcieren.
Die Gesamtinvestitionskosten für das Netz in Nordamerika werden auf rund eine Milliarde Euro geschätzt, verteilt auf 6 bis 7 Jahre. Die Kosten werden zwischen Mercedes und seinem Kooperationspartner MN8 geteilt.
„Es liegt auf der Hand, dass zur weiteren Förderung der BEV-Verkäufe Verbesserungen bei der Ladeinfrastruktur erforderlich sind, insbesondere in Ländern, in denen die Infrastruktur nicht vorhanden ist und der BEV-Absatz unter 10 Prozent liegt. Nordamerika kann als attraktiver Markt für einen frühen Markteintritt von Mercedes angesehen werden“, schreibt Patrick Hummel von der UBS in seiner aktuellen Studie.
Für Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler stimmt das Gesamtbild bei Mercedes. Der Autobauer dürfte seinen vor rund drei Jahren begonnenen Weg eines überdurchschnittlichen Wachstums und einer steigenden Profitabilität fortsetzen, schrieb Analyst Pieper in einer Studie. Die wichtigsten Treiber seien ein attraktives Modellangebot, leicht steigende Fahrzeugpreise, ein verbesserter Produktmix sowie Effizienzsteigerungen. Die Finanzziele für 2022 dürften allesamt erreicht worden sein, da das Geschäft im November und Dezember offenbar gut gelaufen sei. Piepers Kursziel lautet 87 Euro.
Die Aktie von Mercedes-Benz präsentiert sich in guter Verfassung. Nachdem der Support zwischen 58,75 Euro und 59,25 Euro mehrmals gehalten hat, kletterte das Papier im Zuge des guten Marktumfelds bis auf 67,07 Euro. Der nächste Widerstand wartet in Form des 2022er-Hochs bei 77,90 Euro.