Wegen ungewöhnlich milder Wintertemperaturen setzte der europäische Gaspreis seine Talfahrt der vergangenen Handelstage zu Beginn des neuen Jahres fort. Erdgas ist aktuell nun wieder so günstig wie zuletzt im Februar 2022 und damit vor Beginn des russischen Krieges in der Ukraine. Das hat zum Jahresauftakt bei den Autowerten für gute Stimmung gesorgt.
Da laut dem Börsenexperten Andreas Lipkow zudem viele Investoren zu Beginn des neuen Handelsjahres auf eine Konjunkturerholung in Europa setzten, wurden Aktien aus dem Automobilsektor bevorzugt.
Grund genug für Jose Asumendi von JPMorgan, seine Kaufempfehlung für die Aktie von Mercedes-Benz zu bestätigen. 2023 dürfte für die europäische Autoindustrie gewinnseitig ein starkes Jahr werden, schrieb Asumendi in einer Sektorstudie. Er beruft sich dabei auf eine Beruhigung der Rohmaterial-Preise, stabilere Lieferketten und globale Produktionspläne. Autohersteller dürften ihre Preismacht erhalten und dazu das Produktionsvolumen senken. Sein Kursziel für die Mercedes-Aktie lautet 90 Euro.
Analyst Daniel Schwarz von Stifel geht sogar davon aus, dass Mercedes-Benz für seine Anteilseigner neben guten Zahlen noch eine weitere Überraschung parat haben wird. Schwarz spekuliert darauf, dass das Management einen Aktienrückkauf bekannt geben wird. Sein Kursziel für die Aktie lautet 84 Euro.
Bullish für Mercedes bleibt auch das US-Analysehaus Bernstein Research. Generell hätten sich die Premium-Hersteller zuletzt besser geschlagen als die Masseproduzenten, so Analyst Daniel Roeska.
Auch DER AKTIONÄR sieht Mercedes auf einem guten Weg. Mercedes hat unter Vorstand Ola Källenius sein Geschäftsmodell Richtung Luxus gedreht. Mit dem Ergebnis, dass dadurch der Umsatz pro Fahrzeug zwischen 2019 und 2021 um 26 Prozent auf 49.800 Euro gestiegen ist. Die Margen bewegen sich seit mehreren Quartalen im zweistelligen Bereich. Auch technologisch scheint Mercedes im Vergleich zu VW oder BMW vorne. Vorstand Ola Källenius hat es mit seinem Team geschafft, die Elektro-Luxus-Limousine EQS mit dem Drive Pilot auszustatten, wodurch autonomes Fahren nach Level 3 ermöglicht wird.
Aus technischer Sicht ist die Aktie deutlich im Aufwind. Das Papier hat Mitte November die wichtige 200-Tage-Linie geknackt und diese Im Dezember mehrmals erfolgreich verteidigt. Einen Widerstand stellt die Markle von 65,95 Euro dar. Wird diese Marke genommen, hat die Aktie Potenzial bis zum horizontalen Widerstand bei 68,50 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.