Fehlende Fluggenehmigungen im deutsch- russischen Luftverkehr haben zu Stornierungen mehrerer Reisen in beiden Ländern geführt. Nach Angaben einer Lufthansa-Sprecherin vom Donnerstag lief am Vormittag jedoch alles wieder wie geplant. Man gehe davon aus, dass das so bleiben werde. Die Lufthansa-Aktie geriet dennoch unter Druck.
Hintergrund der Stornierungen war nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums, dass es für Flüge der Lufthansa von der zuständigen russischen Behörde zwischenzeitlich keine rechtzeitige Genehmigung mehr gab. Daraufhin habe auch das Luftfahrt-Bundesamt keine weiteren Genehmigungen für Flüge russischer Airlines erteilt. Am Mittwochabend teilte die Lufthansa dann mit, nun doch wieder in Moskau und Sankt Petersburg landen zu dürfen. Das Verkehrsministerium gab kurz darauf in Berlin ebenfalls bekannt, dass nun auch russische Flugzeuge wieder in Deutschland landen dürften.
Dem Ministerium zufolge hatte Moskau im März vergangenen Jahres wegen der Corona-Pandemie einseitig bilaterale Vereinbarungen zum Linienverkehr ausgesetzt. Seither werden Flüge zwischen beiden Ländern in geringerer Zahl genehmigt.
Das geschah bisher
Hintergrund ist, dass die westlichen Gesellschaften wegen der Umgehung des Luftraums von Belarus neue Flugrouten zu Zielen in Russland beantragen müssen. Dies wurde nötig, weil die EU die ehemalige Sowjetrepublik nach der erzwungenen Landung einer Passagiermaschine für nicht mehr sicher erklärt hat. Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am Sonntag vor einer Woche in Minsk eine Ryanair-Maschine zur Landung zwingen lassen. Danach ließ er einen Regierungskritiker und dessen Freundin festnehmen, die an Bord waren.
Nachdem es am Dienstag zu dem vermuteten Kaufsignal infolge von Top-News kam, machte die Lufthansa am Mittwoch noch einen starken Sprung nach oben. Auch wenn die Kursgewinne wieder abgegeben wurden, konnte sich der Kurs noch oberhalb der charttechnischen Keilformation halten. Für Trader erstmal ein gutes Zeichen. Für konservative Anleger drängt sich angesichts des anhaltend schwierigen Marktes und der Gefahr einer größeren Kapitalerhöhung aktuell ein Einstieg aber nicht auf. Wer bereits in Bord ist, belässt den Stopp bei 9,50 Euro.
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(Mit Material von dpa-AFX)