Die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie hat am deutschen Aktienmarkt am Montag zu einem Ausverkauf geführt. Der DAX sackt am Vormittag um 3,2 Prozent auf 13.122,70 Punkte ab. Der Leitindex fiel damit deutlich unter die 50-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend beschreibt. Besonders schlimm erwischt es die Aktie der Deutschen Lufthansa. Diese rutscht am Montag mehr als sieben Prozent auf 13,76 Euro ab. Damit ist die der schwächste Wert im DAX – noch vor der Deutschen Bank (minus 6,0 Prozent) und Continental (minus 5,1 Prozent).
Die Unsicherheit an den Finanzmärkten ist spürbar gestiegen. In China stieg die Zahl der Toten durch das Virus sprunghaft an und auch in Südkorea ist zunehmend betroffen. Sorgen bereitet den Investoren ebenfalls der erste größere Ausbruch von Covid 19 in Europa: So stieg die Anzahl der Infizierten in Italien übers Wochenende.
"Die Hoffnung und Euphorie für die konjunkturelle Entwicklung in Europa scheinen die Kurse doch zu weit nach oben getrieben zu haben. Die Investoren ziehen vorerst die Notbremse und trennen sich wieder von Aktienbeständen in deutschen Standardwerten", kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Jetzt müsse sich zeigen, ob die konjunkturelle Situation tatsächlich so robust ist, wie viele Investoren angenommen haben.
Besonders hart trifft es derzeit die Aktie der Deutschen Lufthansa. Die Sorge um Ausfälle im Reiseverkehr ist groß. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Konkurrent Air France-KLM mitgeteilt, dass wegen des Coronavirus zwischen Februar und April eine Belastung in Höhe von 150 bis 200 Millionen Euro erwartet werde. Die Langstrecke sei weniger ausgelastet, aber auch im Frachtgeschäft mache sich die Lungenkrankheit bemerkbar, hieß es seitens der Franzosen. Ähnliches befürchten Marktteilnehmer auch bei der Lufthansa.
Durch den jüngsten Kurseinbruch ist die Aktie der Lufthansa wieder nahe an äußerst wichtige charttechnische Unterstützungen herangelaufen: das 2020-er Tief bei 13,45 Euro und das 52-Wochentief bei 12,58 Euro. Diese gilt es nun unbedingt zu verteidigen, soll sich das charttechnische Bild nicht weiter eintrüben. Langfristig bleibt DER AKTIONÄR aber zuversichtlich. Auch die Dividendenrendite von derzeit mehr als fünf Prozent ist nicht zu verachten.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.
(Mit Material von dpa-AFX)