Die Entlassungswelle bei den Wachstumsunternehmen scheint nun auch Rivian zu erfassen. Am Freitag will das Management die Beschäftigten über die Pläne informieren. Gerüchten zufolge könnte der E-Autobauer mehr als doppelt so viele Stellen streichen wie jüngst Tesla. Der Kurs der Rivian-Aktie hat sich zuletzt stabilisiert.
Bereits am Montag teile Rivian-CEO Robert Scaringe den Mitarbeitern per E-Mail mit, sie am Freitag über mögliche Entlassungen und Umstrukturierungspläne zu informieren. Laut Bloomberg könnten rund fünf Prozent der Stellen gestrichen werden. Bei etwa 14.000 Mitarbeitern, die Rivian aktuell beschäftigt, würde das knapp 700 Entlassungen bedeuten.
Im Rahmen der Bemühungen des Autobauers, die Produktion hochzufahren, hatte sich alleine im letzten Jahr die Mitarbeiterzahl fast verdoppelt. Inzwischen kann das Unternehmen auch erste Erfolge vermelden: Im zweiten Quartal hat Rivian rund 4.400 Fahrzeuge ausgeliefert – viermal mehr als im ersten Vierteljahr 2022. Damit scheint auch das gekürzte Ziel von 25.000 produzierten Autos in diesem Jahr erreichbar.
Die Stellenstreichungen dürften sich daher vor allem auf Bereiche konzentrieren, die nicht direkt mit der Produktion zusammenhängen. Damit würde Rivian einen ähnlichen Kurs einschlagen wie Tesla, die rund zehn Prozent ihrer Stellen streichen wollen. Laut am Dienstag veröffentlichter Unterlagen sollen dazu im ersten Schritt 229 Mitarbeiter entlassen werden.
Die Rivian-Aktie hat zuletzt ihre Abwärtsbewegung stoppen können und läuft seit Mitte Mai seitwärts. In den letzten sechs Handelstagen pendeln die Papiere um die Marke von 30 Dollar.
Trotz Rivians komfortablem Cash-Polster, das sich Ende März auf 16 Milliarden Dollar belief, spürt auch der E-Autobauer die gedrehte Stimmung der Anleger und Investoren. Dass das Unternehmen nun bei den Kosten den Rotstift ansetzt, ist der richtige Schritt. Für eine Kursbelebung müssen die Amerikaner allerdings mehr liefern als nur Einsparungen. DER AKIONÄR bleibt bei Rivian an der Seitenlinie.