Gewiss, der Titel klingt etwas reißerisch. Aber so abwegig ist der Gedanke gar nicht. Schauen wir uns dazu die Verläufe des Ölpreises und des Goldpreises in den letzten 50 Jahren an.
48 Jahre lang verliefen der Goldpreis und der Ölpreis fast parallel. Dabei folgte der Goldpreis immer dem Ölpreis. Umgekehrt kann es schlecht gewesen sein, der Ölpreis kann sich ja nicht am Goldpreis orientiert haben. In den letzten beiden Jahren schlugen die beiden Preise dann entgegengesetzte Richtungen ein. Was kann ich aus der Grafik schließen? Fällt nun der Goldpreis auf null um diese Parallelität wiederherzustellen? Ausgeschlossen ist das nicht.
Gold besitzt keinen irgendwie gearteten wahren inneren Wert und auch keinen Ertragswert, sondern nur ein Liebhaberwert. Und der kann zwischen null und 10.000 Dollar pro Unze liegen. Es hängt einfach davon ab, was ein Käufer dafür bereit ist zu geben. Kommt Gold aus der Mode oder aus irgendeinem Grund will niemand mehr Gold kaufen, fällt der Preis ins Bodenlose. Oder es wird der private Goldbesitz verboten, wie in den USA nach der damaligen Wirtschaftskrise 1933. Doch diese Variante, dass der Goldpreis abstürzt, scheint mir nicht sehr wahrscheinlich zu sein.
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Dass Gold und Öl 48 Jahre zufällig nebeneinander her getrottet sind, kann man wohl auch ausschließen. Die wahrscheinlichste Aussage dieser Grafik scheint mir zu sein, dass der Ölpreis nur wegen der momentanen Wirtschaftskrise in den Keller gestürzt ist und schon in wenigen Jahren wieder in alten Höhen notieren wird, so wie vorübergehend im Jahr 2008, als während der letzten Finanzkrise Gold und Öl schon einmal unterschiedliche Richtungen eingeschlagen haben. Diese Deutung würde langfristig für eine Ölaktie sprechen.
So geht es weiter:
In Teil 2 dieser Kolumne erfahren Sie morgen (13. Mai) welche drei Argumente gegen Gold sprechen.
Am 14. Mai folgt dann Teil 3 mit der Antwort, weshalb trotzdem vieles für Gold spricht.