Harley-Davidson scheint sich Volvo zum Vorbild genommen zu haben. Wie deren E-Auto-Tochter Polestar soll auch die Elektromotorrad-Sparte LiveWire über die Fusion mit einem SPAC an die Börse gebracht werden. Die Ziele des Unternehmens sind ambitioniert, was sich auch in der Milliarden-Bewertung des Deals widerspiegelt.
Der Deal spült der Elektromotorrad-Sparte, die dieses Jahr als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert wurde, insgesamt 600 Millionen Dollar in die Kasse. Neben den 400 Millionen Dollar aus dem SPAC investieren Harley-Davidson und der taiwanesische Motorradbauer Kymco je 100 Millionen im Rahmen eines PIPE-Investments. LiveWire wird im Zuge der Transaktion mit fast 1,8 Milliarden Dollar bewertet.
Der weltweite Markt für elektrisch-betriebene Motorräder soll Analysten zufolge bis 2028 auf 27,7 Milliarden Dollar steigen und dabei im Schnitt etwa fünf Prozent im Jahr wachsen. Damit bleibt das Segment auch in Zukunft eine Nische, die nur etwa sechs Prozent des gesamten Motorrad-Markts ausmacht.
Durch die Einführung weiterer Modelle soll LiveWires Umsatz mit Motorrädern von sechs Millionen Dollar im laufenden Jahr bis 2026 auf fast 1,5 Milliarden in die Höhe schnellen. Die Zahl der verkauften Einheiten soll dabei von 387 auf über 100.000 anwachsen.
An der Börse kommt der Deal gut an. Die Aktie von AEA-Bridges Impact legt am Montag vier Prozent zu. Die Papiere von Harley-Davidson verteuerten sich zwischenzeitlich um mehr als 16 Prozent.
Für einen erfolgreichen Börsengang wird LiveWire zum Zeitpunkt der endgültigen Fusion ein ähnlich positives Umfeld für E-Mobilität benötigen, wie es beim IPO von Rivian Mitte November herrschte. Die Pläne der Harley-Davidson-Tochter sind jedenfalls ähnlich ambitioniert wie die des E-Autobauers. DER AKTIONÄR sieht daher aktuell keinen Anlass für einen Einstieg, wird die Entwicklung aber weiter beobachten.