Noch für das dritte Quartal vor knapp einem Monat konnte der Autobauer General Motors beeindruckende Zahlen vorlegen. Heute stürzt die Aktie jedoch ab. Der Grund liegt in Aussagen des designierten US-Präsidenten Donald Trump über die Erhebung von Zöllen – nicht nur für China, sondern auch für die Nachbarstaaten Kanada und Mexiko.
Donald Trump plant, seine Versprechen zu Strafzöllen schnell umzusetzen, und will bereits am ersten Tag seiner Amtszeit Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada verhängen.
Diese Maßnahme würde die Autoindustrie erheblich treffen und bei längerer Umsetzung die Preise für Neuwagen in den USA erhöhen. „Am 20. Januar ... werde ich alle notwendigen Dokumente unterzeichnen, um Mexiko und Kanada einen 25-Prozent-Tarif auf ALLE Produkte zu berechnen, die in die Vereinigten Staaten kommen“, schrieb Trump auf Truth Social. Der Tarif werde so lange bestehen bleiben, bis der Drogenhandel – insbesondere Fentanyl – und die illegale Migration gestoppt seien.
Zusätzlich plant Trump einen 10-Prozent-Tarif auf Produkte aus China, nannte jedoch kein genaues Startdatum für diese Maßnahme. Investoren hatten ursprünglich mit 10-Prozent-Zöllen für Kanada und Mexiko sowie strengeren Maßnahmen gegen China gerechnet.
Die USA, Kanada und Mexiko haben seit Jahrzehnten Freihandelsabkommen, die die nordamerikanische Autoindustrie geprägt haben. Die geplanten 25-Prozent-Zölle würden alle Hersteller treffen, da fast jeder Autobauer in den USA Zulieferungen oder Produktionskapazitäten in Kanada oder Mexiko hat. Der genaue Anteil ist schwer zu quantifizieren.
Bernstein-Analyst Daniel Roeska schätzt, dass höhere Kosten die Gewinnmarge von General Motors um zwei bis drei Prozentpunkte senken könnten, während Stellantis und Ford mit Einbußen von zwei beziehungsweise ein bis zwei Punkten rechnen müssten. Darüber berichtet die Nachrichtenseite Barron’s.
Laut Barron’s könnte ein 25-Prozent-Zoll die Preise für Neuwagen in den USA um etwa acht Prozent erhöhen. Höhere Preise könnten auch die Verkaufszahlen senken: Analyst Luke Junk prognostiziert, dass ein solcher Zoll den US-Automarkt um etwa 1,1 Millionen Fahrzeuge schrumpfen könnte.
Die angedrohten Maßnahmen könnten jedoch auch als Verhandlungstaktik dienen, ähnlich wie Trumps Drohungen 2019, die nach Zugeständnissen seitens Mexikos fallengelassen wurden. Analysten weisen zudem darauf hin, dass solche Zölle gegen das derzeitige US-Mexiko-Kanada-Abkommen (USMCA) verstoßen könnten.
Ob Trump seine Drohungen wirklich wahrmacht, ist aktuell nicht abzusehen. Auf Höhe der Verlaufshochs von Mitte Oktober bei 54,25 Dollar käme eine Unterstützung in Sicht, sofern die Aktie weiter nachgibt. Investierte Anleger bleiben vorerst mit einem Stopp bei 39,50 Dollar an Bord.