Wegen des Angriffs auf einen iranischen Öltanker geht es mit den Ölpreisen heute bergauf. Dies könnte auch den Aktenkursen von Royal Dutch Shell und Gazprom nach oben verhelfen. Die beiden Blue Chips bleiben bei Dividendenjägern weiterhin sehr beliebt. Doch welche der beiden Aktien ist derzeit die bessere Wahl?
Royal Dutch Shell: Der Dividendengarant
Es ist wirklich beeindruckend: Seit dem Jahre 1945 gab es bei Shell keine Dividendenkürzung mehr. Daher stehen die Chancen sehr gut, dass die Anteilseigner am britisch-niederländischen Energieriesen auch in den kommenden Jahren mindestens eine Ausschüttung von 1,88 Dollar erhalten werden.
Selbst im Zuge des rapiden Ölpreisverfalls von über 100 auf unter 30 Dollar und eines Gewinnrückgangs auf nur noch 1,39 Dollar (2015) im Jahre 2015 und 1,05 (2016) hielt Shell die Ausschüttung für beide Jahre konstant bei 1,88 Dollar je Anteilschein. Für dieses Jahr dürfte der Konzern pro Aktie 2,38 Dollar verdienen. Es sieht also gut aus, dass Dividendenjäger mit der Shell-Aktie weiterhin gut schlafen können.
Gazprom: Das Renditemonster
Die Rechnung ist einfach: Halbstaatliche russische Konzerne wie Gazprom sollen künftig 50 Prozent ihrer Nettogewinne als Dividende ausschütten. Gazprom ist an der Börse trotz des kräftigen Kursanstiegs im Frühjahr immer noch lediglich mit einem KGV von 4 bewertet. Würde der Erdgasriese im kommenden Jahr tatsächlich auf eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent kommen, würde sich daraus eine Rendite von etwa zwölf Prozent ergeben. Zwar muss hiervon noch eine Gebühr für die ADR-Verwalter (New York Bank of Mellon) sowie russische Quellensteuer abgezogen werden. Dennoch dürften die Gazprom-Papiere bezüglich der Rendite gegenüber Shell die Nase deutlich vorne haben.
Andererseits muss bei Gazprom natürlich immer bedacht werden, dass der staatliche Einfluss nicht unterschätzt werden darf. Die Dividendenpolitik ist auch deshalb intransparenter als bei Shell. Zudem gab es in der Vergangenheit etwa 2012 oder 2008 kräftige Dividendenkürzungen (siehe hier).
Fakt ist: Beide Aktien sind attraktive Ablagen für Dividendenjäger. Royal Dutch Shell glänzt als westlicher Konzern vor allem durch Zuverlässigkeit (keine Senkung seit 1945) und bietet damit eine hohe Dividendensicherheit gepaart mit einer hohen Rendite von rund sechs Prozent. Die Gazprom-Aktie verfügt sogar über eine noch höhere Rendite und angesichts der sehr guten Perspektiven und der enorm günstigen Bewertung langfristig betrachtet auch über ein noch höheres Kurspotenzial, bleibt aber nach wie vor eher für mutige Anleger geeignet.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Shell.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Autor hält Positionen an Royal Dutch Shell, die von einer etwaigen aus der Publikation resultierenden Kursentwicklung profitieren.