Nachdem sich in der Debatte um Nord Stream 2 bereits zahlreiche Politiker für einen Baustopp ausgesprochen hatten (natürlich ohne auch nur eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Alternative zu nennen), gab es nun auch zumindest etwas Unterstützung für Gazprom.
So hat Wirtschaftsminister Peter Altmaier die Wirksamkeit von Sanktionen gegen Staaten wie Russland bezweifelt. Er kenne keinen Fall, in dem ein Land wie Russland durch Sanktionen zu einer Verhaltensänderung bewegt worden sei, sagte der CDU-Politiker am Montagabend in der ARD-Talkshow "hart aber fair". Eher führe dies zu einer Verhärtung der Politik. "Wir müssen auch die Frage klären, was wir denn mit unseren Sanktionen erreichen wollen: Geht es nur darum, in den Spiegel zu schauen, oder geht es darum, etwas positiv für Menschenrechte zu erreichen und zu schaffen?", fragte Altmaier.
Kein US-Fracking-Gas
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) lehnt einen Baustopp ab. Zwar sei bei der Aufklärung des Verbrechens nun zunächst Russland am Zug, sagte sie dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" (Dienstag). "Aber dieses Verbrechen darf nicht dazu benutzt werden, Nord Stream 2 in Frage zu stellen." Offensichtlich seien jene, die nun einen Baustopp für die Gaspipeline von Russland nach Deutschland verlangen, schon immer Gegner des Projekts gewesen. Und wenn Deutschland auf das Gas aus Russland verzichte, bleibe als Alternative nur Fracking-Gas aus den USA. "Das ist mit Sicherheit ökologisch die schlechtere Alternative und zudem noch teurer."
Obwohl es auf kurze Sicht eigentlich keine wirklich sinnvolle Alternative zu russischem Erdgas gibt, ist die aktuelle Diskussion natürlich eine Belastung für die Gazprom-Aktie. Da der Abwärtstrend nach wie vor intakt ist, sollten Anleger trotz der sehr günstigen Bewertung vorerst weiterhin die Füße still halten und nicht ins fallende Messer greifen.
(Mit Material von dpa-AFX)