Die Aktie von Gazprom hatte sich in einem schwachen Marktumfeld auch gestern relativ robust gezeigt. Doch die Meldung, wonach Donald Trump noch vor seinem Amtsende Sanktionen verhängen will, drückte die Papiere nachbörslich ins Minus (mehr dazu lesen Sie hier). Darüber hinaus gab es zwei weitere Nachrichten zu Nord Stream 2, welche den Aktionären kaum geschmeckt haben dürften.
So hat der Versicherer Zurich Medieninfos zufolge beschlossen, dem Pipelineprojekt Nord Stream 2 keine Versicherungsdienstleistungen mehr zu gewähren. Grund seien drohende Sanktionen der USA gegen europäische Unternehmen, die zum Bau der umstrittenen Erdgas-Pipeline beitragen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider.
Ein Zurich-Sprecher erklärte auf Anfrage der Nachrichtenagentur awp, aus Vertraulichkeitsgründen kommentiere man existierende oder potenzielle Kundenbeziehungen nicht. "Zurich verfügt über ein umfassendes Compliance-Regelwerk und hält sich an sämtliche geltenden Sanktionsbestimmungen", fügte er an.
Klagen von Umweltverbänden
Darüber hinaus haben nun deutsche Umweltverbände Widerspruch gegen eine Entscheidung des zuständigen Bundesamtes eingelegt, nach der die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 früher weitergebaut werden darf. Von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) seien entsprechende E-Mails eingegangen, bestätigte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Montag. Damit ist die Genehmigung, die für deutsche Gewässer gilt, vorerst außer Kraft.
Am Freitag hatte das BSH einen sofortigen Weiterbau der Pipeline in deutschen Gewässern erlaubt. Die bisherige Genehmigung hätte Arbeiten normalerweise erst wieder ab Ende Mai zugelassen. Der DUH und der Nabu hatten umgehend Widerstand angekündigt.
Stopp nachziehen!
Die Fertigstellung von Nord Stream 2 dürfte ein Nervenkrieg bleiben. Die günstig bewertete Gazprom-Aktie ist aber bekanntlich ohnehin nur für Anleger mit starken Nerven geeignet. Mutige können nach wie vor auf eine Fortsetzung der jüngsten Rallye setzen. Der Stoppkurs sollte nun auf 3,90 Euro nachgezogen werden.
Mit Material von dpa-AFX