Dank kräftig gestiegener Ölpreise hat Exxon Mobil im vergangenen Jahr mehr verdient als je zuvor. Der größte US-Ölmulti gab am Dienstag einen Gewinn von 55,7 Milliarden Dollar (51,4 Milliarden Euro) für 2022 bekannt. Damit steigerte Exxon das Nettoergebnis gegenüber dem Vorjahr um rund 140 Prozent. Der Umsatz legte um rund 45 Prozent auf 413,7 Milliarden Dollar zu.
Im Schlussquartal stiegen die Erlöse um gut zwölf Prozent auf 95,4 Milliarden Dollar.
Während viele Wirtschaftszweige und Unternehmen 2022 angesichts von Inflationssorgen und steigenden Leitzinsen starke Abstriche machen mussten, lief es für Exxon und die meisten Firmen der Ölindustrie glänzend. Die Preise am Öl- und Gasmarkt stiegen stark, was auch an der zeitweise deutlichen Verknappung des Angebots durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine lag. Die Rekordprofite kommen in Zeiten hoher Sprit- und Heizkosten jedoch nicht überall gut an.
US-Präsident Joe Biden kritisierte Exxon mehrfach öffentlich und forderte die US-Handelskommission FTC bereits 2021 auf, Hinweise auf illegale Preistreiberei in der Ölbranche zu untersuchen. Ihm stießen besonders die milliardenschweren Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen auf. Exxon-Chef Darren Woods räumte nun ein, dass die starken Quartals- und Jahreszahlen "klar vom günstigen Marktumfeld profitierten". Ein Grund sei jedoch auch, dass Exxon vor und während der Pandemie zu Investitionen bereit gewesen sei.
Die Aktie von Exxon Mobil rutschte anfänglich ins Minus, Anleger zeigten sich enttäuscht, nachdem der größte US-Konkurrent Chevron vergangene Woche ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 75 Milliarden Dollar und eine höhere Dividende angekündigt hatte. Sie erhofften sich auch von Exxon neue Pläne zur Ausschüttung von Gewinnen an Aktionäre. Die Enttäuschung wich jedoch schnell. Die Aktie hat im Handelsverlauf deutlich Gas gegeben und liegt nun 1,7 Prozent im Plus bei 115,49 Dollar. Sie notieren damit nur knapp unter ihrem erst vor wenigen Tagen bei 117,78 Dollar markierten Allzeithoch. Sowohl fundamental als auch charttechnisch stimmt es bei der Aktie, investierte Anleger bleiben weiter an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Exxon Mobil.