Durch den Ukraine-Krieg und die Russland-Sanktionen droht ein Engpass bei der Energieversorgung. Wegfallende Gaslieferungen können nicht so schnell kompensiert werden, wie es nötig wäre. E.on-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley hat deshalb eine drastische Forderung. Er sagt, dass die Industrie bei einem Gas-Engpass bevorzugt werden sollte.
Nachdem Russland bereits die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt hat, bereitet auch Deutschland den Ernstfall vor. Im Notfallplan werden Privathaushalte bei Engpässen bevorzugt, zunächst werden Industriebetriebe von der Versorgung abgeklemmt. E.on-Aufsichtsratschef Kley fordert eine Änderung.
Im Manager Magazin sagte er, dass die Politik gut beraten sei, „sehr ernsthaft“ darüber nachzudenken, ob sie nicht „erst bei Privaten abschaltet und dann bei der Industrie". Dies könne „im schlimmsten Fall“ zwar dazu führen, dass die Menschen im eigenen Haus frieren müssten. Doch die Menschen seien auf ihr Einkommen angewiesen und Löhne und Gehälter seien davon abhängig, „dass die Industrie arbeitsfähig bleibt“.
Die Herausforderungen bei der Energieversorgung dürften auch E.on noch länger beschäftigen. Zuletzt ist die Aktie wieder unter Druck geraten. Charttechnisch ist das Bild trotz der vorübergehenden Rückeroberung der 10-Euro-Marke noch immer angeschlagen. Langfristig passt die Lage aber, konservative Anleger können deshalb weiter an Bord bleiben.