Der britische Ölriese BP hat in dieser Woche bekannt gegeben sein gesamtes Geschäft im US-Bundesstaat Alaska für 5,6 Milliarden Dollar an den dortigen Wettbewerber Hilcorp zu verkaufen. BP begründete den Verkauf unter anderem mit dem Ziel, innerhalb von zwei Jahren Konzernteile im Wert von zehn Milliarden Dollar abzugeben.
Die Privatbank Berenberg begrüßt diese Entscheidung. Analyst Henry Tarr hat die Einstufung für BP nach dem Verkauf des Alaska-Geschäfts auf "Buy" mit einem Kursziel von 620 Pence belassen. Der Schritt sei wichtig und werde dazu beitragen, die Verschuldung auf das angestrebte Niveau zu senken, so Tarr in einer am Mittwoch präsentierten Studie. Die Desinvestitionen des Ölkonzerns erlaubten ein schnelleres Dividendenwachstum oder Aktienrückkäufe.
Auch die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für BP nach der Ankündigung des Verkaufs auf "Buy" mit einem Kursziel von 600 Pence belassen. Mit Blick auf die angestrebten Gesamtverkäufe von Unternehmensteilen habe der Ölkonzern damit einen großen Schritt gemacht, erklärte Analyst Jon Rigby am Mittwoch.
Update: Zum Wochenschluss hat auch die US-Bank JPMorgan ihre Einstufung für BP von "Overweight" bestätigt. Analyst Christyan Malek verwies in einer am Freitag präsentierten Studie auf die derzeit hohen Preisschwankungen am Ölmarkt. Seine Prognose für das Erreichen der Gewinnzone der europäischen Ölkonzerne in diesem Jahr liege nun bei 58 Dollar je Fass statt zuvor 55 Dollar. BP und Shell sind seine "Top Picks".
Skeptischer präsentiert sich hingegen das Analysehaus Independent Research, das das Kursziel für BP von 590 auf 550 Pence gesenkt hat und die Einstufung auf "Halten" vergibt. Er blicke nun vorsichtiger auf die Ölpreise und habe daher seine Schätzungen gesenkt, begründete Analyst Sven Diermeier diesen Schritt. Positiv hob der Experte indes die Geschäftsentwicklung von BP im abgelaufenen zweiten Quartal sowie die Dividendenrendite hervor.
Die Dividende kann sich tatsächlich sehen lassen. Diese wird für das zweite Quartal erneut bei 10,25 US-Cent je Aktie liegen. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet würde sich daraus aktuell eine satte Rendite von 6,6 Prozent ergeben.
Im Zuge der allgemeinen Marktkorrektur ist die Aktie von BP zuletzt ebenfalls unter Druck geraten. Derzeit arbeitet das Papier aber an einer Bodenbildung. Am Mittwoch konnte das Papier sogar mehr als 2,4 Prozent zulegen und über der psychologisch wichtigen Marke von 500 Britischen Pence schließen. Auch am Donnerstag und Freitag kann sich das Papier weiter über der 500-Pence-Marke behaupten. Die Aktie ist mittlerweile sehr günstig bewertet. Anleger bleiben mit einem Stopp bei 4,90 Euro investiert.
(Mit Material von dpa-AFX)