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01.04.2021 Jochen Kauper

Daimler: Trotz starker Performance - Kritik auf der Hauptversammlung! Wie geht es mit der Aktie weiter?

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Daimler

Wer den Livestream des Autobauers aus der Stuttgarter Carl-Benz-Arena verfolgte, bekam vom aufgestauten Unmut der Kritiker kaum etwas mit. Kein Raunen, keine Zwischenrufe, keine deftigen Gegenreden: Die Corona-Pandemie brachte es mit sich, dass der Konzern bei seiner Hauptversammlung am Mittwoch auch missliebige Meinungen bis zu einem gewissen Grad einfach vom Ort des Geschehens herausfiltern konnte. Aus Infektionsschutzgründen waren Anteilseigner vor die heimischen Bildschirme verbannt worden, hatten ihre Fragen nur vorab einreichen können. Die wurden knapp, zügig, emotionslos beantwortet und dann ad acta gelegt.


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Alles prima bei Daimler? Nicht unbedingt...


Die Bilanz des abgelaufenen Jahres liest sich angesichts der Corona-Pandemie vergleichsweise gut, auch im ersten Quartal 2021 liefen die Geschäfte nach Konzernangaben vielversprechend. Zudem hat die lange schleppende Transformation von Verbrennungs- hin zur Elektromotoren inzwischen Fahrt aufgenommen. So will der Konzern das für 2039 gesteckte Ziel einer CO2-neutralen Pkw-Neuwagenflotte nun auch schon "früher" erreichen, wie es neuerdings ohne weitere Details heißt. Im Fokus steht aber aktuell die umstrittene Dividendenpolitik des Konzerns.

1,4 Milliarden Euro Dividende - Ausschüttung mit "Sprengkraft"


Es ist ein Vorwurf mit politischer Sprengkraft. Daimler hatte im vergangenen Jahr durch Kurzarbeitergeld konzernweit rund 700 Millionen Euro eingespart - und erhöhte dennoch die Ausschüttungen an seine Anteilseigner um 50 Prozent auf 1,35 Euro pro Aktie. Insgesamt fließen so 1,4 Milliarden Euro an die Aktionäre. Gesetzlich ist dieses Vorgehen kaum angreifbar, aber wie sieht es ethisch aus?

"Moralisch verwerflich"


Die Interessenvertretung Bürgerbewegung Finanzwende bezeichnete die Maßnahme als "moralisch verwerflich". Im Ergebnis würden so Steuergelder, die Beschäftigung sichern und Pleiten verhindern sollten, als Gewinnausschüttungen an Aktionäre weitergeleitet. In Berlin umwickelten Demonstranten einen Mercedes mit weiß-rotem Absperrband und hielten Plakate mit Aufschriften wie "Keine Staatshilfen an Aktionäre" sowie "Lockdown für Dividenden" hoch.

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Der scheidende Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff, der sein Amt nach der Hauptversammlung an den ehemaligen VW-und BMW-Chef Bernd Pischetsrieder abgeben sollte, wies die Vorwürfe zurück. "Die Unterstellung, dass die Dividende ausbezahlt würde aus Steuergeldern, die wir als Subventionen in der Krise erhalten haben, ist schlicht und einfach falsch", sagte er. Beim Kurzarbeitergeld handle es sich um eine Versicherungsleistung aus der Arbeitslosenkasse. Das passt zur Argumentationslinie von Vorstandschef Ola Källenius, der zuletzt obendrein darauf verwiesen hatte, dass Daimler in die Arbeitslosenkasse ja lange auch viel Geld eingezahlt hat.


Kritiker lassen das nicht gelten, schließlich werde das Kurzarbeitergeld mittlerweile auch in erheblichem Maße durch Steuergelder bezuschusst. Der Linken-Finanzpolitiker Fabio De Masi sagte, coronabedingte Kurzarbeit sei angesichts des Finanzbedarfs längst keine Versicherungsleistung mehr. "Es kann nicht angehen, dass Staatsgelder an Aktionäre weitergereicht werden. Wo der Staat hilft und Unternehmen rettet, braucht es einen Dividendenlockdown."


Daimler-Finanzvorstand Harald Wilhelm sagte, man sei sich zwar den aktuellen Diskussionen bewusst. "Wir sind uns aber auch darüber im Klaren, wie wichtig die Dividende für die Aktionäre als Eigentümer unseres Unternehmens ist."

CEO Ola Källenius und sein Team haben in den letzten Monaten den Anlegern gute News am laufenden Band präsentiert. Die Abspaltung der Bus- und Brummi-Sparte, starke Verkaufszahlen und die Factory56 et cetera…


Die Dividendenausschüttung von 1,4 Milliarden Euro wäre wohl besser in wichtigen Themen wie E-Mobility, Autonomes Fahren und Software angelegt gewesen. Denn trotz der guten Performance der Aktie muss Daimler noch einen Gang zulegen.

Daimler (WKN: 710000)

Der Premium-Hersteller hat mehr Speed und Kreativität nötig. um nicht bei wichtigen Themen wie Elektromobilität, Software und Autonomes Fahren hinter die starken Newcomer Nio, Xpeng, AIways oder Lucid Motors zurück zu fallen.


 Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut jedoch ist davon überzeigt, dass „die beste Zeit von Mercedes erst noch kommt und China spielt dabei eine Schlüsselrolle. Mit der Positionierung „moderner Luxus“ haben die Stuttgarter weltweit eine Alleinstellung“, sagt der Auto-Experte gegenüber dem AKTIONÄR.

Eine Schlüsselrolle wird in den nächsten Monaten die Luxus-Limousine EQS spielen. Die Premiere ist für den 15. April vorgesehen. Erste Bilder zeigen zumindest das Interieur.

Anleger bleiben an Bord. Der Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt. Knackt das Papier die Marke von 75 Euro, lautet das nächste Ziel 80 Euro.

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