Bei Daimler hatte Konzernchef Ola Källenius ein schon geplantes Sparprogramm im Vorjahr nochmal forciert und ausgebaut. Bis zu 20 000 Stellen sollten Berichten zufolge auf diesem Weg verschwinden - eine genaue Zahl nennt Daimler nicht. Zuletzt konnte Daimler jedenfalls erneut mit guten vorläufigen Zahlen punkten. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag bei 5,42 Milliarden Euro. Das war deutlich mehr, als Analysten zuvor mit 4,3 Milliarden Euro erwartet hatten. Im Vorjahreszeitraum hatten die Stuttgarter einen bereinigten operativen Verlust von gut 700 Millionen Euro ausgewiesen.
Ob die Konzerne das hohe Gewinnniveau auch im Rest des Jahres halten können, sei aber nicht automatisch ausgemacht, sagte Reindl. Komme es auf dem Halbleitermarkt zu einer weiteren Verengung, werde das auch einen deutlich negativeren Einfluss auf die Gewinne haben. Zugleich seien neuerliche Corona-Lockdowns eine Gefahr. "Falls diese beiden Fälle nicht eintreten, erwarte ich aber wieder starke Gewinne", sagte Reindl mit Blick auf die Quartale drei und vier.
Der weltweite Mangel an wichtigen elektronischen Bauteilen treibt die Autobauer schon seit Monaten um und sorgt immer wieder für Produktionsausfälle. Die Unternehmen behelfen sich angesichts der knappen Ressourcen zurzeit auch damit, dass sie gewinnträchtigere Modelle bevorzugt mit den knappen Teilen bestücken - so bleibt die Gewinnmarge vergleichsweise hoch. Die Chip-Knappheit dürfte sich nach Expertensicht noch bis weit ins restliche Jahr ziehen.
Dennoch haben zuletzt mehrere Analysten ihre Kaufempfehlungen für Daimler bestätigt. Goldman Sachs sieht Potenzial bis 107 Euro. Bernstein Research hält 111 Euro für machbar.
Die endgültigen Daten für das zweite Quartal wird Daimler am 21. Juli vorstellen. Dabei erhoffen sich Anleger auch News zur Elektro-Strategie. Immer wieder spekulieren Experten über den Aufbau einer eigene Batterie-Produktion von Daimler. Das würde der Aktie sicherlich langfristig gut tun. Kurzfristig jedoch wird sich auch die Daimler-Aktie dem schwachen Gesamtmarkt nicht entziehen können.
Wichtig: Aus charttechnischer Sicht hat zuletzt die wichtige 70-Euro-Marke gehalten. Wird diese Marke jedoch unterschritten, warten die nächsten horizontalen Unterstützungen bei 67,50 Euro sowie im Anschluss bei 65,20 Euro auf die Aktie.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Daimler.