Letzte Woche hat BYD die Produktion seines acht millionsten elektrifizierten Fahrzeugs (NEV) seit 2008 verkündet. Doch erst in den letzten Jahren hat das Geschäft so richtig Fahrt aufgenommen. Und so soll es weitergehen. Laut einer Studie werden solche Produktionszahlen bald schon in weit weniger als zwei Jahren erreicht.
In einer am Dienstag veröffentlichten Analyse geht die US-Bank JPMorgan davon aus, dass die weltweiten Auslieferungen von BYD bis 2026 auf sechs Millionen Einheiten jährlich steigen werden. Eine wachsende Bedeutung kommt dabei dem internationalen Markt zu. So schätzt Analyst Nick Lai, dass mit rund 1,5 Millionen Autos etwa ein Viertel des Absatzes außerhalb des Heimatlandes erzielt wird. Im zweiten Quartal dieses Jahres waren es lediglich knapp über zehn Prozent.
JPMorgan stellt BYD damit weiterhin hohe Wachstumsraten in Aussicht. 2023 brachte der Autobauer rund drei Millionen Einheiten an den Mann. Allerdings weist die Studie auch darauf hin, dass es BYD nicht einfach haben wird, eine Marke in Übersee aufzubauen. Derzeit arbeiten die Chinesen intensiv daran. So löste der Konzern etwa VW als Hauptsponsor der Europameisterschaft ab oder weitete jüngst die Partnerschaft mit dem französischen Autovermieter Ayvens aus. Die Sichtbarkeit der Marke wird dadurch deutlich erhöht.
2026 macht JPMorgan als Schlüsseljahr für die globale Expansion aus. Bis dahin würden vier der Übersee-Werke BYDs (Brasilien, Indonesien, Thailand, Ungarn) in Betrieb sein und die Produktion würde hochgefahren. Auf das Werk in der Türkei, welches der Autobauer gemeinsam mit hiesigen Regierungsvertretern am Montag verkündete, ging die Studie noch nicht ein. Dieses soll mit einer jährlichen Kapazität von 150.000 Einheiten 2026 in Betrieb gehen.
Insgesamt zeigt sich die US-Bank jedenfalls sehr optimistisch für BYD und bestätigte die Kaufempfehlung für den Titel. Beim Kursziel hielt sich Lai nicht zurück und hob dieses von 255 auf 475 Hongkong Dollar (HKD) deutlich an. Zusammen mit Jeff Chung von der Citi, der dieses Niveau schon länger als Zielkurs führt, ist der JPMorgan-Experte laut Bloomberg-Daten damit der bullishste aller Analysten und traut der Aktie eine Verdoppelung zu. Das Konsenskursziel liegt derweil mit 298,25 HKD deutlich niedriger, verspricht aber immer noch rund 26 Prozent Potenzial.
Die internationale Expansion von BYD wird zunehmend an Fahrt gewinnen und so für nachhaltiges Wachstum sorgen. DER AKTIONÄR ist für BYD langfristig zuversichtlich gestimmt, jedoch sieht es charttechnisch aktuell nicht allzu rosig aus. Noch nicht investierte Anleger sollten daher Rücksetzer abwarten und diese zum (Nach-)Kauf nutzen.