Nach einer Schwächephase im Frühjahr kämpf sich die Aktie von BP wieder Stück für Stück nach oben. Geht es nach den Experten der RBC, so sind die Anteilscheine des britischen Energieriesen aber immer noch zu günstig bewertet. So wurde das Anlagevotum für die Aktie nach Daten zu Flüssiggas (LNG)-Handelsströmen auf "Outperform" belassen.
Analyst Biraj Borkhataria erklärte, der globale LNG-Handel sei im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten rückläufig gewesen und habe zum Vorjahr stagniert. Er verwies dafür in seiner am Mittwoch vorliegenden Studie zu globalen Öl- und Gasunternehmen auf geplante und ungeplante Ausfälle in verschiedenen LNG-Anlagen. Borkhataria aktualisierte daher seine Erwartungen für das zweite Quartal und rechnet damit, dass im restlichen Sommer das Wetter und damit die erwartete außergewöhnliche Hurrikan-Saison eine größere Rolle spielen werden. Mit Ausnahme von BP rechnet er für das abgelaufene Jahresviertel bei allen großen Unternehmen mit rückläufigen Volumina. BP werde unterstützt durch die Rückkehr der Volumina der Gasfelder Tangguh und Freeport.
Indes haben sich die Ölpreise etwas verbilligt, bewegen sich aber weiter in der Nähe ihres höchsten Stands seit etwa zwei Monaten. Tendenzielle Unterstützung kam am Vortag von Lagerdaten aus den USA. Die landesweiten Erdölvorräte sind nach Zahlen des US-Energieministeriums zuletzt deutlich gesunken. Zusätzliche Unterstützung liefern die vielen geopolitischen Spannungen, die am Erdölmarkt erhöhte Risikoaufschläge hervorrufen.
Belastung kommt dagegen von schwachen Konjunkturdaten aus der Industrie. Zuletzt hatte sich der Sektor in den USA und China eher schwach entwickelt. Auftragsdaten aus der deutschen Industrie fielen am Donnerstag enttäuschend aus
Auch DER AKTIONÄR ist für die Anteilscheine von BP zuversichtlich gestimmt. Denn die Aussichten für den breit aufgestellten Energieriesen mit solider Bilanz sind nach wie vor gut. Zudem ist die Bewertung günstig. Darüber hinaus lockt eine stattliche Dividendenrendite von knapp fünf Prozent. Die BP-Aktie bleibt deshalb ein Kauf. Die Position sollte nach wie vor mit einem Stoppkurs bei 4,60 Euro abgesichert werden.
Mit Material von dpa-AFX