Aus dem Börsen.Briefing. – dem börsentäglichen Newsletter aus der AKTIONÄR-Redaktion: Die arabische Fluggesellschaft Qatar Airways hat vor einem britischen Gericht im Streit mit dem Flugzeugbauer Airbus einen herben Rückschlag erlitten. Airbus darf einen Großauftrag über 50 Flugzeuge vom Typ A321neo stornieren. Die Airbus-Aktie kann zulegen – zeitweilig.
Der Flugzeugbauer Airbus hat im Streit mit seiner Großkundin Qatar Airways vor Gericht einen Zwischensieg errungen. Ein britisches Gericht erlaubte dem Hersteller am Dienstag, die Bestellung der Airline über 50 Mittelstreckenjets des Typs A321neo zu kündigen. Demnach darf Airbus die von Qatar Airways bestellten Maschinen der Reihe nun an andere Kunden verkaufen. Airbus musste darauf monatelang warten.
Durch die Coronavirus-Pandemie hat sich die Flottenplanung vieler Airlines verändert. Kleinere Flugzeuge mit einer dennoch großen Reichweite – wie eben der A321neo – sind gefragt. Deshalb dürften die Flieger schnell weggehen.
Die staatliche Fluggesellschaft des arabischen Emirats Katar müsse sich benötigte Flugzeuge stattdessen anderweitig besorgen, so das Gericht. Die Airline hat dazu bereits einen Vertrag mit dem Airbus-Konkurrenten Boeing unterzeichnet. Problem: Der vergleichbare Boeing-Typ in Sachen Sitzplätze ist die Boeing 737 Max 10, die allerdings noch nicht zertifiziert ist, schreibt AeroTelegraph. Sie verfügt zudem über eine geringere Reichweite als der A321 Neo.
Im Grundsatz geht es in dem Streit zwischen Qatar Airways und Airbus gar nicht um die viel gefragten A321neo-Jets, sondern um Lack- und Oberflächenschäden an Langstreckenjets vom Typ Airbus A350. Qatar Airways hatte im Dezember gegen den europäischen Hersteller wegen der Mängel Klage in London eingereicht und fordert Schadensersatz in Höhe von fast einer Milliarde Euro, weil ihre Airbus A350 seit Monaten am Boden bleiben.
Airbus hält die Beschichtungs-Probleme hingegen für nicht sicherheitsrelevant, wollte die Mängel aber beheben. Qatar Airways gehört(e) zu den wichtigsten Airbus-Kunden. Das Unternehmen hat bereits 53 Maschinen der A350-Reihe in der Flotte und weitere 23 bestellt.
Die Airbus-Aktie reagierte nach dem Londoner Urteil mit einem kleinen Kurssprung auf 105,40 Euro, konnte diesen im fallenden Gesamtmarkt jedoch nicht verteidigen. Zuletzt kostete die DAX-Aktie nur noch 102,36 Euro.
Airbus leidet derzeit überdurchschnittlich unter dem Ukraine-Krieg. Solange die Luftfahrt von Unwägbarkeiten gestört bleibt, dürften sich auch die Airbus-Geschäfte nicht nachhaltig erholen. Während die Analysten von Deutsche Bank, JPMorgan und Jefferies mit Kurszielen zwischen 142 und 170 Euro sehr zuversichtlich für Airbus gestimmt sind, zeigt der Chart noch eine andere Wirklichkeit.
DER AKTIONÄR rät Anlegern, mit Käufen zu warten, bis sich die Lage aufhellt. Charttechnisch wäre das der Fall, wenn die Zone um 112 Euro nachhaltig überwunden werden würde.
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