E.on baut sein Geschäft mit sauberer Energie und der Dekaarbonisierung aus. Dazu steigt der DAX-Konzern beim norwegischen Anbieter Horisont Energi ein. Die Anleger in Norwegen reagieren euphorisch, der Hot Stock springt rund 35 Prozent nach oben. Auch die E.on-Aktie klettert wieder über die 12-Euro-Marke.
Beide Unternehmen wollen bei der Entwicklung eines „europaweiten Dienstleistungsangebots für die Abscheidung, den Transport und die Speicherung von Kohlendioxid (CCS)“ sowie der Produktion von sauberem Wasserstoff und Ammoniak kooperieren, wie sie am Mittwochabend mitteilten. E.on werde dazu auch 25 Prozent an Horisont Energi erwerben. Die Privatplatzierung solle bis Ende Januar 2022 abgeschlossen sein. Hintergrund des Zusammengehens ist der angestrebte Wandel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft in Europa.
Langfristige Zusammenarbeit
Mit der Vereinbarung werde eine langfristige strategische Zusammenarbeit mit E.on eingegangen, sagte der Vorstandschef von Horisont Energi, Bjørgulf Haukelidsæter Eidesen. Dies werde Horisont und E.on in die Lage versetzen, eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung von Schlüsselindustrien in Europa zu spielen und gleichzeitig CCS und sauberes Ammoniak zu etablieren und zu kommerzialisieren. Der Ansatz von E.on sei es, ein umfassendes Angebot für Dekarbonisierungsaktivitäten „als Teil unserer Wachstumsstrategie“ zu schaffen, betonte Vorstand Patrick Lammers.
E.on wird den Angaben zufolge die Verantwortung für die Kohlendioxidabscheidung und -verflüssigung übernehmen, während Horisont Energi für den Transport und die Speicherung des Kohlendioxids zuständig sein werde. Beide Unternehmen entwickelten auch ein Geschäft, das auf Beseitigung von Kohlendioxid basiere. Mit Blick auf entsprechende Pläne der EU-Kommission hieß es, beide Unternehmen wollten Geschäftsmodelle für die Herstellung und den Vertrieb von sauberem Ammoniak entwickeln. Das 2019 gegründete Unternehmen Horisont Energi mit Hauptsitz in Sandnes werde „saubere Energie“ sowie CO2-Transport- und -Speicherdienste anbieten sowie Gas in Ammoniak und Wasserstoff umwandeln, hieß es weiter.
Der Ausbau des grünen Geschäfts von E.on ist positiv zu werten. Die Auswirkungen des Deals sollten aber kurzfristig begrenzt sein. An der Einschätzung ändert sich deshalb nichts.
Ganz anders die Situation bei Horisont Energi. Der E.on-Einstieg bringt neue Möglichkeiten und zeugt von Vertrauen durch einen Big Player der Branche. Nach dem Mega-Kurssprung sollte aber eine Beruhigung der Lage abgewartet werden. DER AKTIONÄR wird die Entwicklung des Hot Stocks weiter beobachten.
Mit Material von dpa-AFX