Zscaler hat am Donnerstagabend besser als erwartete Quartalszahlen vorgelegt und seine Jahresziele noch einmal nach oben geschraubt. Die Anleger zeigten sich dennoch enttäuscht: Kurz vor US-Handelseröffnung steht die Zscaler-Aktie rund sieben Prozent im Minus. Dies dürfte aber nur eine Momentaufnahme sein.
Zscaler hat im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2024 (bis Ende Januar) ein Umsatzwachstum von 25 Prozent auf 525 Millionen Dollar erzielt. Unter dem Strich erzielte der Cybersecurity-Spezialist einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,76 Dollar. Die Erwartungen der Analysten von Umsätzen in Höhe von 500 Millionen Dollar bei Gewinnen je Aktie von 0,58 Dollar wurden damit übertroffen.
Die Jahresziele hat das Management nach dem starken Quartal entsprechend nach oben gesetzt. Die Geschäftsführung erwartet nun für das gesamte Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von etwa 2,118 bis 2,122 Milliarden Dollar – zuvor wurde mit einer Spanne von 2,09 bis 2,10 Milliarden Dollar gerechnet. Die Analysten haben für das Fiskaljahr beim Umsatz rund 2,11 Milliarden Dollar auf dem Zettel.
Nach dem guten Lauf der Aktie und einem guten Umfeld im Bereich der Cybersecurity-Ausgaben haben Anleger und Analysten jedoch mehr erwartet. Mitte Februar schrieben beispielsweise die Analysten von Barclays, dass man bei den „Calculated Billings“ mittlerweile von einem Wachstum auf bis zu 645 Millionen Dollar ausgehe. Geliefert wurden hier jedoch nur ein Wachstum von 27 Prozent auf 628 Millionen Dollar.
Die „Calculated Billings“ sind dabei die Gesamtumsätze plus die Veränderung bei den Umsatzabgrenzungsposten, also Geldern, die Sie erhalten werden, aber noch nicht als Umsatz realisiert wurden (z.B. weil eine Rechnung bereits gestellt, aber noch nicht bezahlt wurde). Die Kennzahl soll damit einen besseren Hinweis auf die tatsächliche Quartalsperformance geben.
Anlegern dürfte auch sauer aufstoßen, dass sich Zscaler im Q1/24 mit einem Umsatzwachstum von 40 Prozent und einem Anstieg der „Calculated Billings“ um 34 Prozent deutlich besser entwickelt hat als im Q2/24. Ein Hinweis darauf, dass die Konkurrenten mit eigenen Zero-Trust-Produkten hier hinzugewinnen, ist dies jedoch nicht. Vielmehr zeigen stabile Bruttomargen, wachsende EBITDA-Margen, gleichbleibende Preise sowie eine Kundenbindungsrate von 117 Prozent, dass Zscaler noch immer der Top-Player am Markt ist.
Die nur minimale Anpassung bei der Jahresprognose wirkt etwas konservativ und hat wohl mit der jüngsten Erweiterung rund um „Zscaler Zero Trust SASE“ (= Secure Access Service Edge, eine cloudbasierte Sicherheitsarchitektur) zu tun. Anleger sollte dies angesichts der starken Marktstellung von Zscaler nicht verunsichern. Die langfristige Wachstumsfantasie, welche die anhaltende Cloud-Migration liefert, bleibt vielversprechend. Anleger lassen die Gewinne daher bei der Zscaler-Aktie laufen.
Die Aktie von Zscaler befindet sich auch im AKTIONÄR-Depot und ist hier mit 42 Prozent im Plus. Darüber hinaus ist das Papier auch im Cybersecurity Index von DER AKTIONÄR enthalten – passende Zertifikate auf den Index erhalten Sie hier.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Zscaler befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.