Das chinesische Twitter-Äquivalent Weibo hat schlechte Quartalszahlen gemeldet. Beim Gewinn pro Aktie konnte man die Erwartungen für das Jahresendquartal 2019 zwar noch übertreffen, der Umsatz blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück. Das drückt die Aktie heute rund zwei Prozent ins Minus.
Ähnlich wie Twitter, das die Erwartungen ebenfalls nicht erfüllen konnte, aber mit steigenden Nutzerzahlen punktete, vermeldet Weibo ähnliche Quartalsergebnisse. Der Gewinn pro Aktie liegt bei 0,77 Dollar und damit 0,05 Dollar über den Erwartungen. Beim Quartalsumsatz liegt das chinesische Unternehmen aber mit 468,15 Millionen Dollar 1,84 Millionen Dollar hinter den Erwartungen (Minus 2,8 Prozent zum Vorjahreszeitraum).
Bei den Werbeeinnahmen sieht es ähnlich düster aus: Sie gingen um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 405,9 Millionen Dollar zurück. Dafür konnten 54 Millionen Nutzer hinzugewonnen werden. Der Dienst zählt nun 516 Millionen monatlich aktive User (MAU) – davon sind 94 Prozent mobil unterwegs.
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Moderates Wachstum im Gesamtjahr
Für das Gesamtjahr sieht es bei Weibo etwas besser aus. Mit Nettoumsätzen in Höhe von 1,77 Milliarden Dollar konnten drei Prozent mehr erlöst werden als im Vorjahr. Die Werbeumsätze stiegen im Jahresvergleich um zwei Prozent auf 1,53 Milliarden Dollar. Der Gewinn beträgt 637,5 Millionen Dollar (2,78 Dollar pro Aktie). 2018 lag der Gewinn noch bei 624,2 Millionen Dollar (2,73 Dollar pro Aktie). Dieses Wachstum reicht jedoch nicht aus, um die Investoren zu überzeugen.
Düsterer Ausblick
Auf ein schwaches Quartal folgt wohl ein noch schwächeres. Durch die direkten Auswirkungen von COVID-19 schätzt der chinesische Konzern, dass die Umsätze im ersten Quartal 2020 um 15 bis 20 Prozent sinken werden. Allerdings sei eine genaue Prognose wegen der Unsicherheit und sich ständig verändernden Situationen nicht möglich.
Die Aktie des chinesischen Mikrobloggingdienstes befindet sich charttechnisch in einem volatilen Abwärtstrend. Und so schnell wird sich das wohl auch nicht ändern. Für Weibo rächt sich nun die einseitige Ausrichtung auf den digitalen Werbemarkt, denn hier sparen Firmen bei konjunkturellen Schwächen wie wegen des Coronavirus in der Regel zuerst.
Der Kurs nähert sich wieder dem vom AKTIONÄR empfohlenen Stopp bei 35 Euro. Hier gilt es, das Papier zu beobachten und sich bereit zu halten, um rechtzeitig die Reißleine zu ziehen.