Es war ein heftiger Abverkauf: Über ein Drittel ihres Wertes hat die Aktie von Ubisoft in der Spitze seit Jahresanfang verloren. Seit dem Tief im Mitte Mai geht es für das Papier des französischen Spieleentwicklers jedoch wieder nach oben – und das hat einen guten Grund.
Denn es scheint, als hätten Anleger die Entscheidung des Managements verdaut, nicht mehr drei bis vier AAA-Titel pro Jahr zu veröffentlichen, sondern auf die Kernfranchises wie „The Division“, „Assassin‘s Creed“ oder „Far Cry“ und mehr Free-to-Play-Titel zu setzen.
Was kurzfristig zu Umsatzeinbußen und höheren Entwicklungskosten führen dürfte, könnte jedoch einiges an Langfrist-Potenzial bieten. Das zeigt auch ein Projekt mit dem Codenamen „Assassin‘s Creed Infinity“. Viele Details sind noch nicht bekannt, doch es soll sich hier um ein MMO (Massively Multiplayer Online Game) handeln, das als Live-Service-Game aufgebaut ist.
Das Attraktive an dieser Art von Spielen: Nach einem hohen anfänglichen Entwicklungsaufwand lassen sich Live-Service-Games durch regelmäßige Updates kostengünstig melken. Bestes Beispiel ist hier „GTA 5“ – erschienen 2013 ist es noch immer der wichtigste Umsatz- und Gewinntreiber für Take-Two.
Seit 2007 veröffentlicht Ubisoft regelmäßig Titel aus dem „Assassin‘s Creed“-Franchise. Mittlerweile sind es zwölf Spiele, die zusammen rund 155 Millionen Mal verkauft wurden. Damit ist „Assassin‘s Creed“ das erfolgreichste Franchise der Franzosen.
Gelingt es Ubisoft den Erfolg von „Assassin‘s Creed“ in ein Live-Service-Game zu portieren, dürften Umsätze und Gewinne nur so sprudeln. Die jahrelange Entwicklung birgt jedoch im Falle eines Flops auch hohe Risiken. DER AKTIONÄR sieht dennoch nach dem Abverkauf ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.
Auch die charttechnische Entwicklung der vergangenen Wochen mit der Bodenbildung bei 51,50 Euro, dem Bruch des jüngsten Abwärtstrends und dem Bevorstehenden Bruch der 90-Tage-Linie sprechen für die Aktie von Ubisoft.