Die Aktien der Fahrdienstvermittler Uber und Lyft befinden sich in einer ausgedehnten Konsolidierungsphase. Vor allem die Uber-Aktionäre haben zurzeit wenig Grund zum Feiern. Das Papier notiert knapp zehn Prozent unter seinem IPO-Preis. Ein Grund für diese miese Stimmung dürfte die Unzufriedenheit der Fahrer sein, die für die beiden Unternehmen arbeiten.
"Die Unternehmen betrachten uns nicht als menschliche Wesen, sondern als Ressourcen zur Gewinnerzielung. Zu Beginn der Krise habe ich gerade mal 85 Dollar in 12 Stunden verdient", sagte der Uber-Fahrer Ben Valdez gegenüber dem Nachrichtenportal CNBC.
Aufgrund dieser Entwicklung haben mittlerweile viele Fahrer Uber und Lyft den Rücken gekehrt. Einige davon Fahrer wechseln in den Bereich Food Delivery, wo es aktuell deutlich mehr zu verdienen gibt. Food Delivery hat in der Pandemie einen regelrechten Boom erlebt. So verzeichnete Uber im letzten Jahr einen Umsatzeinbruch von über 40 Prozent in seiner Ridesharing-Sparte, konnte jedoch im Food-Delivery-Bereich seine Erlöse fast verdreifachen.
Aufgrund des Fahrerschwunds sind laut CNBC die Preise für Uber und Lyft-Fahrten zwischen 2018 und 2021 um über 91 Prozent gestiegen. Um die Fahrer zurückzuholen, haben beide Unternehmen massiv in Bonusprogramme investiert und neue monetäre Anreize geschaffen. Uber hat zuletzt hierfür über 250 Millionen Dollar ausgegeben. Das Problem: Unter diesen notwendigen Investitionen leidet die Profitabilität der beiden Konzerne, was die Investoren zunehmend beunruhigt.
Die Preiserhöhungen sind insgesamt positiv zu sehen, da dadurch auch die Gehälter von Fahrern steigen dürften. Voraussetzung: Es gibt weiterhin auch genügend Kunden. Dennoch drängt sich der Kauf von Uber- und Lyft-Aktien zurzeit nicht auf. Anleger bleiben der Seitenlinie treu.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Uber