Mit Netflix, ASML und Snap geben in dieser Woche gleich drei Firmen einen Einblick in ihre Bücher, die allesamt das Zeug dazu haben, die Stimmung für den ganzen Sub-Sektor zu prägen. DER AKTIONÄR gibt einen kurzen Überblick, was für Anleger wichtig wird und was die Analysten von den Quartalszahlen erwarten.
Netflix: Abonnenten im Fokus
Netflix hat im vergangenen Quartal einen Nettoverlust von 200.000 Abonnenten veröffentlicht und daraufhin brutale Kursverluste eingefahren. Dem Abonnentenschwund will der Streamingdienst mit einem anhaltend starken Wachstum auf den asiatischen Märkten sowie der Einführung eines werbeunterstützten Angebots begegnen.
Auf Finanzseite erwarten die Analysten einen Umsatz von 8,04 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 2,96 Dollar. Verpasste oder deutlich übertroffene Erwartungen sind darüber hinaus dazu in der Lage, die Stimmung des gesamten Streaming-Sektors zu beeinflussen – also bei Comcast, Walt Disney oder Roku. Am Dienstag wissen hier die Anleger mehr.
ASML: Wo steht der Zyklus?
Am Mittwoch folgt dann ASML. Der Hersteller von Lithografie-Anlagen hat in den vergangenen Quartalen massiv von den wachsenden Investitionen in zusätzliche Fertigungskapazitäten bei den knappen Halbleitern profitiert.
Dieser Trend hat sich zuletzt jedoch etwas abgeschwächt und viele Experten befürchten, dass der Chip-Zyklus mittlerweile seinen Höhepunkt erreicht hat. Die Auftragseingänge von ASML werden diesbezüglich einen guten Einblick geben, denn bei den für High-End-Halbleiter unverzichtbaren EUV-Anlagen sind die Niederländer der einzige Anbieter. Zudem droht nun auch noch ein Verkaufsverbot an China.
Analysten erwarten Umsätze in Höhe von 5,41 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 3,55 Dollar.
Snap: Gefahr durch Rezession
Am Donnerstag dürften dann die Quartalszahlen von Snap einen guten Einblick auf die Online-Werbebranche geben. Bereits im vorangegangen Quartal hatte die Foto-Messaging-Plattform mit einem schwachen Ausblick aufgrund der steigenden Inflation und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Unsicherheiten ein Branchen-Beben ausgelöst. Falls Snap nun wieder enttäuscht und tatsächliche Hinweise liefert, dass sich die Werbekunden bereits zurückziehen, dann dürften Alphabet, Facebook und Co erneut unter Druck geraten.
Analysten erwarten von Snap Umsätze in Höhe von 1,14 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 3,55 Dollar. Unter dem Strich wird nach dem kleinen Nettogewinn im Vorquartal wieder mit einem Verlust je Aktie von 0,03 Dollar gerechnet.
Keiner der drei genannten Aktien ist eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR. Die Probleme sind zu offensichtlich, die Abwärtstrends der jeweiligen Aktien zu deutlich. Im Auge behalten sollten Anleger die Quartalsveröffentlichungen dennoch, da sie durchaus das Zeug haben, das Sentiment für eine gesamte Branche zu prägen.