Wegen des Kriegs in der Ukraine ist es zu neuen Verwerfungen an den weltweiten Börsen gekommen. Gestern setzten die US-Märkte jedoch überraschend zu einer starken Gegenbewegung an. Beim S&P 500 etwa betrug das Kursplus seit dem Tagestief knapp vier Prozent. Die gestrige Rally wurde im Wesentlichen von Big-Tech-Werten angeführt. Und dafür gibt es gute Gründe.
Aufgrund der Wirtschaftssanktionen gegen Russland halten Anleger derzeit vor allem nach Qualitätsaktien mit starker Marktstellung, hohen Margen und einem möglichst geringen Russland-Exposure Ausschau. Das trifft zum Beispiel auf die fünf GAFAM-Werte - Apple, Meta, Alphabet, Amazon und Microsoft – zu, die gestern zwischen rund zwei und vier Prozent zulegten.
Alle fünf Konzerne haben eine dominante Marktstellung, sind Cash-Maschinen und wenig bis kaum vom Russland-Geschäft abhängig, ihre Gesamtumsätze in Russland belaufen sich auf weniger als ein Prozent, wie Sie aus der untenstehenden Tabelle entnehmen können.
Umsatz in Russland (2020) | Anteil am Gesamtumsatz | |
---|---|---|
Apple | 3 Milliarden Dollar | ~ 1 Prozent |
Microsoft | 80 Millionen Dollar | < 0,1 Prozent |
Alphabet | 1 Milliarde Dollar | < 1 Prozent |
Meta | 0,5 Milliarden Dollar | < 1 Prozent |
Amazon | keine Umsätze | - |
Ähnliches lässt sich auch über Chip-Konzerne wie etwa AMD, TSMC oder Nvidia sagen, deren Russland-Erlöse kaum nennenswert im Vergleich zum Gesamtumsatz sind. Zumal sie angesichts des weltweiten Chip-Mangels schnell neue Abnehmer finden dürften. Allerdings sind diese mehr auf russische und ukrainische Rohstoffimporte, wie etwa den Import von Palladium, Mineralien und Edelgasen, angewiesen.
Viele Chip-Konzerne haben jedoch bereits bekräftigt, dass der geopolitische Konflikt sich nicht stark auf ihr operatives Geschäft auswirken dürfte. Grund: Nach der Krim-Krise im Jahr 2014 und dem Handelsstreit zwischen USA und China (2018) haben die Unternehmen angefangen, ihre Lieferketten und Produktionsstandorte regional zu diversifizieren.
So traurig der Konflikt in Osteuropa auch ist, Anleger müssen sich nun auf die neuen globalen makroökonomischen Bedingungen einstellen und nach Qualitätsaktien mit einem geringen Russland-Exposure Ausschau halten. Das trifft auf die oben vorgestellten Big-Tech-Titel zu.
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