US-Präsident Donald Trump hat Aussichten für den Deal gedämpft, der die Video-App TikTok in den USA retten soll. Nach bisherigen Ankündigungen soll der amerikanische Software-Konzern Oracle dabei die Rolle eines "Technologie-Partners" übernehmen, während nach Medienberichten der chinesische TikTok-Besitzer Bytedance die Mehrheitsbeteiligung behalten will. Mit einer solchen Lösung wäre er "nicht glücklich", sagte Trump am Mittwoch. Er werde allerdings erst am Donnerstag über Einzelheiten des Plans informiert.
Das "Wall Street Journal" berichtete danach, das Weiße Haus dringe darauf, dass amerikanische Investoren die Mehrheit bei Tiktok bekommen. Trump stellte Bytedance ursprünglich vor die Wahl, sich entweder von TikTok zu trennen, oder ein Aus der App in den USA in Kauf zu nehmen. Trump bezeichnet TikTok als Sicherheitsrisiko mit der Begründung, dass chinesische Behörden an Daten von Amerikanern kommen könnten. Tiktok und Bytedance bestreiten dies.
Microsoft verhandelte wochenlang über einen Kauf des Tiktok-Geschäfts in den USA, Kanada, Neuseeland und Australien. Allerdings torpedierte die chinesische Regierung diese Lösung mit einer neuen Regel, wonach Software-Algorithmen wie die von TikTok nur mit ihrer Genehmigung ins Ausland verkauft werden dürfen.
Daraufhin wurde der neue Plan mit der Beteiligung von Oracle ausgearbeitet. Nach Medienberichten sollte Oracle die Speicherung der Daten von US-Nutzern übernehmen - und auch Zugang zum Software-Code von TikTok bekommen. So sollte sichergestellt werden, dass die Plattform keine Hintertüren für chinesische Behörden enthält. Zudem werde das globale Geschäft von TikTok gemäß dem Plan in einer neuen Firma mit Sitz in den USA gebündelt, hieß es.
Die Nutzerdaten von TikTok sollen laut Bloomberg nach dem Deal auf Oracles Cloud-Servern in den USA gespeichert werden und Oracle Zugriff auf den Sourcecode von TikTok erhalten, um sicherzustellen, dass Daten wegen einer Sicherheitslücke doch nicht nach China gelangen. Aus technischer Sicht könnte also der Deal umgesetzt werden. Fraglich bleibt jedoch nach wie vor, ob das Weiße Haus dem Deal in dieser Form zustimmen wird. Anleger setzen die Oracle-Aktie auf ihre Watchlist.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Autor Emil Jusifov hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Oracle.