Der Markt erwartet nach den jüngsten Inflationsdaten, dass die Fed auf ihrer Zinssitzung nun sogar eine Anhebung von 0,75 Prozent anstreben könnte. Das ist Gift für die Wachstumsaktien aus dem Tech-Bereich. Doch eventuell kann Oracle heute Abend mit besser als erwarteten Q4-Zahlen den Tag noch retten.
Analysten erwarten im vierten Quartal (bis Ende Mai) einen Umsatzanstieg von vier Prozent auf 11,7 Milliarden Dollar und Gewinne je Aktie von 1,37 Dollar. Das Unternehmen selbst hatte ein Umsatzwachstum von drei bis fünf Prozent prognostiziert bei Gewinnen je Aktie von 1,35 bis 1,39 Dollar.
Spannend wird dabei nicht nur, wie ein Fortschreiten des Cloudausbaus sich auf die Margen auswirkt, denn die Cloud ist profitabler als das klassische „on-premise“-Geschäft. Allerdings könnten Währungseffekte sowie eine allgemein schwächere Konjunkturstimmung weltweit an der Geschäftsentwicklung zehren.
Oracle ist aktuell dabei, einen größeren Teil des Geschäfts in die Cloud zu verlagern – und der US-Konzern macht Fortschritte. In den letzten fünf Quartalen verzeichnete das Unternehmen wieder ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich.
Allerdings gibt es auf der anderen Seite Probleme, denn immer mehr Firmen versuchen ihre Abhängigkeit von Oracle angesichts der Masse an neuen Datenbank-Anbietern zu verringern. Neue Konkurrenten wie MongoDB, Databricks und Snowflake machen dem Tech-Dino Marktanteile streitig, aber auch die Datenbank-Dienste der Cloud-Riesen AWS, Azure und Google Cloud wachsen zügig. Entscheidender Vorteil: Die Angebote der neueren Anbieter können ohne ein großes Team von Datenbankadministratoren eingesetzt werden, wie sie in der Regel für den klassischen Oracle-Support erforderlich sind.
Die vergangene Q3-Veröffentlichung konnte nicht überzeugen. Doch das Management traut sich unverändert zu, mit einem starken Cloud-Geschäft wieder das Wachstum anzutreiben. Kein Wunder, denn hier wuchs der Konzern zuletzt 24 Prozent. Der Fokus der Anleger dürfte damit auch im Q4 auf der Entwicklung des Cloud-Geschäfts liegen.
Die Aktie von Oracle ist aktuell keine laufende Empfehlung des AKTIONÄR.