Mit einem neuen KI-Supercomputer will Nvidia das Momentum hoch halten. Wer auf die Aktie blickt, sieht aber in den vergangenen Tagen viel Rot – knapp zehn Prozent ging es in den vergangenen fünf Handelstagen nach unten. Was das mit Super Micro Computer zu tun hat und weshalb Anleger nicht in Panik verfallen sollten.
Am Dienstag kündigte CEO Jensen Huang ein neues Chip-Design an, das speziell auf KI-Anwendungen ausgerichtet ist – den DGX GH200. Der neue Chip verfügt über denselben Grafikprozessor wie der beliebte H100. Im Gegensatz zum H100 kombiniert der GH200 die GPU aber mit 141 Gigabyte Speicher und einer 72-Kern-ARM-CPU.
Die Analysten loben den Schritt. So schrieb Atif Malik von der Citi, dass die Entscheidung, den Speicher auf dem neuen Chip zu erhöhen, zu dessen Leistungsfähigkeit beiträgt. „Dies deckt sich mit unseren Erwartungen, dass Nvidia neue Versionen seiner KI-Beschleuniger mit höherer Bandbreite und Kapazität bereitstellen wird – auch weil AMDs Strategie darauf abzielt, in seinen kommenden MI300-GPUs mehr Speicher als im H100 anzubieten“, schrieb der Analyst in einer Mitteilung.
Allerdings muss der neue KI-Supercomputer erst einmal gebaut werden – und hier haben einige Anleger Bedenken, nachdem im Rahmen des Earnings-Calls von Super Micro Computer von Lieferengpässen bei Nvidias H100 Plattformen berichtet wurde. Jedoch sind diese Engpässe aufgrund der hohen Nachfrage und fehlenden Wettbewerbern normal – und dürften nicht auf Probleme innerhalb der Nvidia-Produktion zurückzuführen sein.
Auch der Citi-Analyst Malik schreibt, dass die geäußerten Bedenken nicht vollständig die Lieferlage des Chip-Konzerns widerspiegeln. „Nvidia hat Vorauszahlungen geleistet, um den Großteil der HBM-Kapazitäten zu sichern und stellt die Belieferung von Hyperscalern und anderen bedeutenden OEMs in den Vordergrund“, begründet Malik die Äußerungen des Super-Micro-Managements.
Mit AMDs MI300 und Intels Falcon Shore XPUs stehen für Ende dieses Jahres beziehungsweise 2024 zwei Konkurrenten in den Startlöchern, die gerne von verspäteten Nvidia-Lieferungen und der hohen Nachfrage am Markt nach KI-Lösungen profitieren würden. Solange die Konkurrenten aber nicht am Markt sind, sollten Anleger die Angebotsengpässe bei Nvidia auch nicht auf die Goldwaage legen.
Spannender wird vielmehr, ob es Nvidia gelungen ist, im abgelaufenen Quartal die Produktion schneller als erwartet hochzufahren, was für das Q2 Überraschungspotenzial liefern würde. Der Chip-Konzern wird am 23. August seine Q2-Zahlen veröffentlichen. Bis dahin heißt es: Dabeibleiben!
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.