Die vorläufigen Zahlen von Anfang August haben den Aktionären von Nvidia einen Schock verpasst. Der Chip-Konzern rechnet für das zweite Quartal nur noch mit Umsätzen in Höhe von 6,7 Milliarden Dollar – ursprünglich war das Management von 8,1 Milliarden Dollar ausgegangen. Am Mittwochabend steht nun die finale Veröffentlichung der Q2-Zahlen an.
Während beim Umsatz seitens der Analysten keine Abweichungen von den bereits veröffentlichten 6,7 Milliarden Dollar erwartet werden, soll der bereinigte Gewinn je Aktie bei 0,53 Dollar liegen. Unter dem Strich würde dies einem bereinigten Nettogewinn von 1,25 Milliarden Dollar entsprechen, was im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Einbruch von 52 Prozent wäre.
Die klaren Einbußen lassen sich auf die vollen Lager zurückführen, die nun vor der Veröffentlichung der neuen RTX-4000-Serie geleert werden müssen. Viele Gamer waren schlichtweg nicht bereit, die teils deutlich über UVP liegenden Preise zu bezahlen, und jüngst ist auch noch die Nachfrage aus dem Krypto-Mining-Sektor eingebrochen. Nvidia war gemeinsam mit seinen OEM-Partnern zu Preisanpassungen gezwungen.
Das Problem wird in das dritte Quartal hineinreichen, denn auch im August ließen sich bei Grafikkarten fallende Preise beobachten. Gleichzeitig steht die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum vor der Einführung des „Proof-of-Stake“-Verfahrens, was das massenhafte GPU-Mining obsolet macht und die Nachfrage weiter drücken dürfte.
Auf der anderen Seite hatte das auch das Data-Center-Segment laut dem Nvidia-Management mit Problemen zu kämpfen. Hier waren es Lieferkettenprobleme, die leicht verpasste Umsatzerwartungen mit sich zogen. Es ist jedoch weiterhin mit neuen Rekordumsätzen zu rechnen.
Da hier keine detaillierten, vorläufigen Umsatzangaben gemacht wurden, besteht aber das Risiko, dass es zu einer weiteren Enttäuschung kommt. Intel hatte bereits im Data-Center enttäuscht und auch der direkte Nvidia-Konkurrent AMD ließ Schwächen durchblicken.
Für den Q3-Ausblick sieht es entsprechend wenig rosig aus. Analysten haben ihre Schätzungen bereits nach unten geschraubt und erwarten für das seit Anfang August laufende Quartal nur Erlöse in Höhe von 7,26 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 0,71 Dollar.
Die Nvidia-Aktie bleibt unter Druck und DER AKTIONÄR rechnet mit einem enttäuschenden Q3-Ausblick. Für Anleger mit langem Atem muss dies nicht schlecht sein, da hierdurch Unsicherheiten beseitigt und neues Vertrauen geschaffen werden kann. Der Markt kann sich dann wieder auf die prall gefüllte Produktpipeline und die attraktiven langfristigen Wachstumsaussichten konzentrieren. Es gilt daher: Dabeibleiben und abwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia