Ein Blick auf den Chart der Netflix-Aktie zeigt deutlich, dass der Streaming-Anbieter ein Problem hat. Und zwar rennen dem US-Konzern aufgrund schwächelnder Abonnentenzahlen die Anleger weg, die gerne in Wachstumsaktien investieren. Gleichzeitig fehlen Value-Investoren, da Netflix noch immer keinen zuverlässigen Free Cashflow generiert. Doch es könnte eine Lösung geben.
So ist der Citi-Analyst Jason Bazinet der Meinung, dass die Einführung eines werbefinanzierten und damit günstigeren Abonnements den Cashflow von Netflix deutlich erhöhen könnte. Gelänge es dem Streamingdienst in den USA, zehn Dollar pro Monat und Nutzer an Werbeeinnahmen zu generieren, könnte man laut Bazinet den Preis des Abonnements auf sechs Dollar setzen. Dadurch würde Netflix nach seiner Rechnung zwischen 900 Millionen und 3,6 Milliarden Dollar an zusätzlichem Free Cashflow pro Jahr generieren – und das alleine in den USA.
Außerhalb der USA schätzt Bazinet das Potenzial für Werbeeinnahmen auf nur drei Dollar pro Monat, was es Netflix seiner Meinung nach ermöglichen sollte, zwischen 800 Millionen und 3,1 Milliarden Dollar an zusätzlichem Free Cashflow einzufahren.
Dass Netflix-Management hat im Rahmen der desaströsen Q1-Veröffentlichung verraten, dass man ein werbefinanziertes Abonnement durchaus als sinnvoll ansehe. Bazinet rechnet 2023 mit der Einführung eines entsprechenden Angebots – andere Experten erwarten das neue Werbe-Abo bereits Ende 2022. Bis das neue Abonnement Fahrt aufgenommen hat, dürfte es dann aber noch einmal einige Monate dauern.
Der Citi-Analyst bleibt positiv für die Netflix-Aktie gestimmt und sieht mit einem Kursziel von 295 Dollar rund 54 Prozent Potenzial. DER AKTIONÄR empfiehlt jedoch abzuwarten, bis die Aktie einen Boden gefunden hat. Denn dies wäre das Signal, dass Netflix auch tatsächlich die ersten mutigen Value-Investoren für sich gewinnen konnte.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Netflix.