Die schwächer als erwarteten Abonnentenzahlen, die Netflix vergangene Woche veröffentlicht hat, haben der Aktie heftig zugesetzt. Gleichzeitig fressen Investitionen in neuen Content einen Großteil der Gewinne auf. Das Anleger daher im aktuellen Marktumfeld von der Netflix-Aktie Abstand nehmen, ist richtig. Von der Watchlist sollte das Streaming-Papier allerdings nicht gestrichen werden.
Denn ja, der Konkurrenzdruck nimmt dank Disney+ oder Apple TV+ zu und dürfte ein Grund sein, weshalb auch auf den internationalen Märkten die Zahl der neuen Abonnenten abnimmt. So wurden beispielsweise im vergangenen Jahr in Europa, dem Nahen Osten und Afrika nur 7,4 Millionen neue Nutzer hinzugewonnen – im Jahr zuvor waren es dort 14,9 Millionen.
Geht man jedoch davon aus, dass der Content nicht nur dafür entscheidend ist, welche Nutzer neu hinzukommen, sondern auch dafür, wie lange sie Abonnenten bleiben, hat Netflix vor den neuen Konkurrenten nichts zu befürchten. Die Film- und Serienbibliotheken von Disney und Apple sind schlichtweg zu klein. Besonders deutlich zeigt das eine Auflistung des Marktforschungsunternehmens Nielsen für das Jahr 2021:
Egal ob es Eigenproduktionen oder zugekaufte Serien sind Netflix hat bei den gestreamten Stunden ganz klar die Nase vorn. Wichtig, denn Serien sind entscheidend für die langfristige Kundenbindung und sind ein guter Indikator für den potenziellen Langfrist-Erfolg des Streaming-Dienstes.
Die Netflix-Aktie lässt nun Luft ab, nachdem nicht nur auf dem Heimatmarkt, sondern auch international das Abonnentenwachstum nachlässt. Der Markt muss das Papier nun endgültig neu bewerten und Anleger sollten nicht ins fallende Messer greifen. Bis diese Neubewertung abgeschlossen ist, bleibt die Netflix-Aktie auf der Watchlist.