Der Streaming-Anbieter Netflix hat heute nachbörslich seine Q2-Zahlen präsentiert und blieb beim Gewinn deutlich unter den Analystenerwartungen. Die Aktie notiert aktuell rund 10 Prozent im Minus. Offensichtlich trennten sich einige Anleger scharenweise von dem Titel des Konzerns, der für viele als der klare Corona-Profiteur gilt. Denn die Erwartungshaltung war nach dem fulminanten Kursanstieg der letzten Monate im Vorfeld zu groß gewesen.
Insgesamt erzielte Netflix einen Gewinn pro Aktie von lediglich 1,59 Dollar. Der Analystenkonsens lag bei 1,81 Dollar pro Aktie.
Allerdings konnte der Streaming-Marktführer beim Umsatz mit 6,15 Milliarden Dollar die Analystenschätzungen (6,08 Milliarden) leicht übertreffen. Dies entspricht einem Zuwachs von 24,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Zahl der neu dazugekommenen globalen zahlenden Netto-Abonnenten ("global paid net subscriber") belief sich auf 10,09 Millionen, was im Rahmen der Erwartungen liegt.
Prognose
Für das dritte Quartal 2020 erwartet Netflix einen Umsatz von 6,32 Milliarden Dollar (Zuwachs von 20,6 Prozent gegenüber Q3 2019). Der Gewinn je Aktie soll bei 2,09 Dollar liegen und damit 31 Prozent über dem Vorjahreswert.
Für Enttäuschung sorgte die Guidance beim Abonnenten-Wachstum. In Q3 sollen 2,5 Millionen zahlende Netto-Abonnenten dazukommen, was deutlich unter dem Konsens liegt (5,27 Millionen).
Das Management begründete die Abschwächung beim Wachstum mit dem anfänglichen Schock von Covid-19 und damit verbundenen sozialen Einschränkungen. Zudem würden im nächsten Quartal die wegen der Inaktivität gekündigten Accounts nicht mehr in der Bilanz auftauchen.
Hier geht es zu den Quartalszahlen von Netflix
DER AKTIONÄR hat in einem Online-Artikel vor den Zahlen risikofreudigen Tradern vorgeschlagen, die Quartalsergebnisse von Netflix für einen Short-Trade zu nutzen. Dieser Trade ist nun vollständig aufgegangen. Anleger die auf fallende Kurse von Netflix vor den Zahlen spekulierten, sollten nun ihre Gewinne mitnehmen.
Langfristig orientierten Anlegern empfiehlt DER AKTIONÄR weiterhin investiert zu bleiben. Denn die Aussichten des Streaming-Giganten bleiben intakt. Gerade der Zuwachs beim Umsatz zeugt von einem gesunden Wachstum des Unternehmens. Zudem sollte die Coronakrise mittel- bis langfristig Netflix weiterhin in die Karten spielen.
Neueinsteiger sollten die Konsolidierung der Aktie nach den Zahlen abwarten.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Netflix.