Der Abverkauf von Meta Platforms hält auch am vierten Handelstag nach Veröffentlichung der enttäuschenden Quartalszahlen und einer schwachen Prognose an. Zum US-Handelsschluss am Dienstag steht bei der Aktie ein Minus von 2,1 Prozent auf dem Kurszettel. Die Facebook-Mutter fällt damit erstmals seit dem Corona-Crash 2020 unter eine Marktkapitalisierung von 600 Milliarden Dollar – eine wichtige Marke für die US-Wettbewerbshüter.
Denn als in den USA im vergangenen Juni eine Reform des Wettbewerbsrechts diskutiert wurde, haben die Gesetzgeber strengere Vorgaben für Big-Tech ausgerechnet an der Marktkapitalisierung festgemacht. Die magische Marke: 600 Milliarden Dollar.
Bleibt die Marktkapitalisierung einen gewissen Zeitraum unter dieser Hürde, würde Meta nicht mehr unter den Gesetzesentwurf fallen. Die beispielsweise im Entwurf vorgesehene Beweislastumkehr bei Übernahmen würde damit nur für Amazon, Alphabet und Co gelten.
In einem anderen Gesetzesentwurf, der jüngst dem Senat vorlag, wurde bei der entscheidenden Marke eine etwas niedrigere Marktkapitalisierung von 550 Milliarden Dollar festgelegt. Hier geht es um Interessenskonflikte bei der Bewerbung oder der bevorzugten Platzierung eigener Produkte und Dienste.
Ob die jeweiligen Gesetzesentwürfe tatsächlich in ihrer aktuellen Fassung verabschiedet werden, ist jedoch fraglich. Änderungen am Wortlaut sind leicht möglich und angesichts der unveränderten Marktmacht von Meta auch nötig. Die Facebook-Mutter kann sich damit höchstwahrscheinlich nicht dem regulatorischen Druck entziehen.
Die 600- beziehungsweise 550-Milliarden-Hürde zeigt, dass auch der US-Gesetzgeber nicht von derartig heftigen Kursverlusten bei einem Tech-Riesen wie Facebook ausgegangen ist. Der anhaltende Abverkauf von Meta und die gleichzeitige Stärke der anderen GAFAM-Werte macht zudem deutlich, dass eine schnelle Bodenbildung nach diesem unerwarteten Schock vorerst nicht zu erwarten ist.