Intel selbst hatte es im Rahmen der Q2-Zahlen offenbart: Die Konkurrenz nimmt zu und der in der Corona-Krise zunächst sprunghaft gestiegene Bedarf an neuen Servern ist teilweise gesättigt. Die mögliche Lösung für diese Marktsituation hat Intel parat – jedoch dürfte sich die zusätzlich auf die Margen niederschlagen.
Denn laut dem Nachrichtenportal DigiTimes plant Intel die Preise für seine Server-Prozessoren zu senken, um die großen Data-Center-Kunden wie Amazon Web Services, Microsoft Azure oder Google Cloud wieder einzufangen. Alle drei hatten zuletzt mit AMD Verträge über die neue dritte Generation der Epyc-Chips geschlossen.
AMD holt im Server-Markt rasant auf: Im zweiten Quartal kam der Verfolger laut Daten von Mercury Research bereits auf einen Marktanteil von 9,5 Prozent, während Intel deutlich verlor.
Eine Senkung der Preise dürfte sich jedoch negativ auf Intels Margen auswirken. Bereits seit 2018 – und damit mit dem Erstarken von AMD – hat sich bei den Bruttomargen des Chip-Herstellers ein klarer Negativ-Trend entwickelt. Kommen neben dem Ausbau des kapitalintensiven und margenschwachen Foundry-Geschäfts nun Preissenkungen dazu, dürfte dieser Trend anhalten.
Ein Umstand der sich ohne zusätzliches Wachstum unter dem Strich besonders zur Geltung kommt – und nichts mögen Anleger weniger als schrumpfende Gewinne. Zudem verliert die Intel-Aktie ein wichtiges Argument, wenn bei gleichen Margen wie sie der Foundry-Konkurrent TSMC einfährt, weniger attraktives Wachstumspotenzial geliefert wird.
Intel hat im vergangenen zweiten Quartal in seinem Server-Segment namens „Data Center Group“ zwar besser abgeschnitten als im ersten Quartal. Gegenüber dem Vorjahr sanken die Umsätze jedoch um über neun Prozent. Auch die untenstehende Grafik zeigt deutlich, dass Intel an Wachstumsmomentum verloren hat.
Nach der rasanten Erholung im ersten Halbjahr steckt die Intel-Aktie aktuell in einer Konsoliderungsphase fest. DER AKTIONÄR bleibt jedoch überzeugt, dass die Foundry-Pläne des neuen CEOs Pat Gelsinger aufgehen, was dem US-Konzern am Kapitalmarkt wieder eine frische langfristige Wachstumsstory liefern würde. Wer mit langfristigem Anlagehorizont investiert ist, bleibt dabei und wartet ab.