Anleger von Facebook müssen sich am Mittwoch mit einer für sie selten auftretenden Situation anfreunden – und zwar einem verhaltenen „Neutral“-Rating von den Analysten von Wedbush. Die Facebook-Aktie reagiert mit einem Minus von 1,6 Prozent.
Für Bedenken sorgen bei Wedbush vor allem Apples neue „App Tracking Transparanz“, die nach einem iOS-Update alle Apps dazu zwingt, die Erlaubnis der Nutzer einzuholen, bevor sie dessen Daten über Apps oder Webseiten anderer Unternehmen hinweg verfolgen.
Kurzfristig dürfte diese Vorgabe die Möglichkeit einschränken, personalisierte Werbung auszuspielen, und zu leichten Einbrüchen bei Umsatz und Gewinn führen. „Nach unserer Ansicht verfügt Facebook über die stärkste digitale Werbeplattform, welche am effektivsten Nutzer trackt und mit personalisierter Werbung versorgt – und hat daher auch am meisten zu verlieren, wenn sie in diesen Fähigkeiten eingeschränkt wird“, heißt es in der Studie vom Dienstagabend.
Langfristig sehen die Analysten von Wedbush aber Potenzial – insbesondere abseits des Kerngeschäfts Werbung. Sie nennen hier die anhaltende Erholung auf dem digitalen Werbemarkt nach der Corona-Krise sowie die jüngsten E-Commerce-Initiativen. Die positiven Effekte werden von den negativen laut den Analysten jedoch ausgeglichen.
Anleger sollten nach dem „Neutral“-Rating nicht die Flinte ins Korn werfen. Denn mit einem Kursziel von 340 Dollar trauen die Analysten der Aktie des Internet-Riesen immerhin elf Prozent Kurspotenzial zu. Das Konsenskursziel aller 58 Analysten, die die Facebook-Aktie covern, liegt nur bei 336,75 Dollar, bei 48 Kaufempfehlungen.
DER AKTIONÄR ist gewohntermaßen etwas bullisher. Kursziel: 300 Euro (umgerechnet 359 Dollar).