Die Etsy-Aktionäre haben sicherlich schon bessere Zeiten erlebt. Die Aktie des E-Commerce-Unternehmens befindet sich seit Mitte November in einem dynamischen Abwärtstrend und hat seit ihrem Rekordhoch bereits knapp 40 Prozent eingebüßt. In der vergangenen Woche wurde eine weitere wichtige Chart-Marke unterschritten.
Der Titel rutschte unter die psychologisch wichtige Marke von 200 Dollar und beendete den Freitagshandel mit einem Minus von 5,99 Prozent. Da es in den vergangenen Wochen keine negativen Nachrichten gab, dürfte der Abverkauf vor allem mit den Zinssorgen zusammenhängen, die derzeit auf vielen Wachstumswerten lasten.
Dass es auch Etsy so hart erwischt hat, ist eher eine Überraschung. Der Konzern ist bereits seit Jahren profitabel und daher nicht so stark von externen Finanzierungsquellen abhängig. Auffällig ist in diesem Kontext auch Etsys Margenstärke. Die Nettomarge lag laut den Schätzungen 2021 bei 25 Prozent.
Das Sentiment gegenüber den Corona-Profiteuren wie Etsy hat sich aber zuletzt allgemein eingetrübt. Zudem war der Titel trotz seiner fundamentalen Vorzüge relativ hoch bewertet und daher nach der Rallye etwas überhitzt. Nun dürften die anstehenden Q4-Zahlen über die weitere Kursentwicklung des US-Wertes entscheiden. Diese werden für den 24. Februar erwartet.
Die Etsy-Aktie wird nach dem starken Abverkauf mit einem KGV von 48 und KUV von 8,5 bewertet. Damit ist der Titel nun deutlich günstiger zu haben, als noch im November. Angesichts des angeschlagenen Charts hat DER AKTIONÄR dennoch die Reißleine gezogen und die Aktie mit einem kleinen Minus von 4,9 Prozent verkauft. Aktuell ist der US-Wert nur ein Kandidat für die Watchlist.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Etsy