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31.08.2019 Benedikt Kaufmann

E-Sport: Wachstumsmarkt oder Hype?

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Hochdotierte Turniere, eine Vereinsstruktur und ein mental und körperlich fordernder Wettkampf. Klingt nach Sport – ist es aber nicht. Doch eines ist E-Sport allemal: ein Wachstumstrend innerhalb der Gaming-Branche.

Sei es Tencent mit „League of Legends“, Activision Blizzard mit „Overwach“ oder Electronic Arts mit „Fifa“ – die großen Spielekonzerne sind längst auf den E-Sport-Zug aufgesprungen. Dabei ist E-Sport laut einem aktuellen Gutachten gar kein Sport im Sinne des geltenden Rechts. Interessieren dürfte das die Gaming-Branche jedoch nur bedingt, denn der Markt bleibt vielversprechend

DER AKTIONÄR hat Alexander Müller, CEO von SK-Gaming, der erfolgreichsten E-Sport-Organisation der Welt, befragt, wie er zum E-Sport-Markt steht:

Laut den Marktforschern von Newzoo ist E-Sport ein rasanter Wachstumsmarkt und soll alleine in diesem Jahr 27 Prozent wachsen. Wie bewerten Sie die aktuelle Dynamik?

Unser Markt wächst seit 22 Jahren um circa 20 Prozent pro Jahr, sprich wir haben ein sehr stabiles und vor allem lineares Wachstum. Es ist somit auch kein Hype oder kurzfristiger Trend. Mit diesem Wachstum liegen wir als Branche extrem gut. Wichtig wird es sein diese Zahlen mit nachhaltigen Konzepten zu untermauern.

Natürlich bin ich mir bewusst, dass der E-Sport hoch attraktiv ist für Außenstehende und das meine ich auch uneingeschränkt. Dennoch rate ich dazu ein Engagement in unserem Bereich auf eine sehr gesunde Basis zu stellen. Um uns herum werden Wachstumsraten von 200-300% als Erwartungshaltung aufgebaut. Das ist in meinen Augen nicht seriös und am Markt und seiner Entwicklung vorbei. Es besteht die Gefahr, dass eine künstliche Blase generiert wird, die dann sicher auch negative Effekte hat.

Die Daimler AG hat in SK Gaming investiert, was verbindet einen Autobauer mit einer E-Sport-Organisation?

Daimler beweist mit diesem Schritt eine Menge Mut und zeigt dem E-Sport extrem konsequent, dass man sich nicht nur kurzfristig als Werbepartner einbringen möchte. Man möchte den E-Sport mitgestalten und helfen. Dieses Angebot von einer der zehn erfolgreichsten und global wichtigsten Marken der letzten 15 Jahre ist in meinen Augen ein Ritterschlag für unsere Branche.

Erfolgreiche Spiele oder Genre-Trends kommen und gehen. Aktuell ist beispielsweise Fortnite und Battle Royale angesagt. Sportarten wie Fußball oder Basketball existieren seit über hundert Jahren. Kann es gelingen, in einem derart schnelllebigen Umfeld langfristig erfolgreiche Ligen aufzubauen?

Wir dürfen nicht den Fehler machen und das als etwas Außergewöhnliches und E-Sport-spezifisches zu betrachten. Insgesamt ist unsere Gesellschaft viel dynamischer geworden. Nehmen wir den Konsum von Nachrichten. Es hat sich komplett geändert. Leitartikel der Süddeutschen oder FAZ sind nicht mehr so prägend wie zu meiner Studentenzeit. Twitter und Reddit haben hier deutlich an Bedeutung gewonnen.

Wo sehen Sie E-Sport in 10 Jahren?

Ich mag diese Prognosen generell nicht, da ist mir zu viel Glaskugel dabei. Klar ist in meinen Augen aber, dass wir in der Gesellschaft voll akzeptiert ankommen werden. Dafür leisten wir viel und übernehmen mehr und mehr Verantwortung.

Mit der Größe und Relevanz, die wir erreicht haben, müssen wir uns auch diesen Aufgaben stellen. Das tun wir, indem wir a) unsere eigenen Handlungen anders hinterfragen als früher und deutlich mehr Feedback einholen (vor allem auch von unseren Gesellschaftern und Partnern wie Mercedes, dem 1. FC Köln oder auch der Telekom) und b) klar nach außen kommunizieren, was E-Sport wirklich ist, wie wir mit unseren Athleten arbeiten in Bereichen wie Trainingssteuerung (zu viel Zeit am PC ist schlecht), Ernährung (gesund und ausgewogen), Athletik (wir brauchen gesunde Spieler) und soziales Umfeld (vor allem Freunde und Familie). Wir gehen als Vorbilder vorweg im E-Sport und der Markt wird uns dabei folgen. Das wird zu einer komplett anderen Stellung des E-Sport in 10 Jahren führen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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