In den USA scheinen die Anleger den ersten Fed-Schock überwunden zu haben. Rund eine halbe Stunde vor Handelseröffnung notieren die Dow-Futures rund 0,2 Prozent im Plus. Die Nasdaq-100-Futures zeigen mit einem Minus von 0,5 Prozent jedoch, dass der Abverkauf für Wachstumsaktien am Donnerstag noch anhalten dürfte.
Fed-Protokolle verunischern
Details aus den Dezember-Protokollen haben am Vorabend die US-Börsen unter Druck gesetzt. Wie aus den Minutes hervorgeht, könnte die Fed schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme zu beginnen. Zudem wurde signalisiert, dass sowohl die Wirtschafts- als auch die Inflationsentwicklung für einen rascheren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik sprächen.
Eine noch schnellere Anhebung der Zinsen als zuvor erwartet könnte also anstehen. Aktuell erwarten die Marktteilnehmer eine erste Anhebung im März, was schon im Sommer eine Verringerung der Bilanzsumme bedeuten könnte. Das nächste Fed-Meeting findet am 26. und 27. Januar statt.
Anleihen und Gold unter Druck
US-Staatsanleihen haben am Mittwoch nach der Veröffentlichung der US-Notenbank-Protokolle ihre Verluste ausgeweitet. Die Rendite der Zehnjährigen stieg daraufhin weiter an und kletterte bis auf 1,726 Prozent nun auf dem höchsten Stand seit Ende März. Zuletzt hat sich die Rendite auf 1,700 Prozent wieder etwas verringert.
Hochbewertete Wachstumsaktien, Risikoassets wie der Bitcoin oder auch Gold kamen in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag unter Druck. Und nicht nur der Nasdaq 100 setzt heute seinen Abwärtskurs fort, sondern auch der Goldpreis fällt weiter und notiert aktuell 1,2 Prozent tiefer. Der Bitcoin hat, nachdem er ein Tief bei 42.466 Dollar erreichte, sich in den vergangenen Stunden oberhalb der 43.000-Dollar-Marke stabilisiert.
Einzelwerte im Fokus
Unter den Einzelaktien steht im vorbörslichen Handel insbesondere das Papier von Walgreens Boots Alliance im Fokus, welches rund 3,6 Prozent zulegte. Die Apothekenkette veröffentlichte ihre Q1-Zahlen mit besser als erwarteten Gewinnen und Umsätzen. Walgreens hob außerdem seine Prognose für das Gesamtjahr an, da die Kunden verstärkt wegen den Covid-Impfstoffen und -Tests die Filialen besuchten.
Mit einem Plus von über neun Prozent legten die Aktien von Bed, Bath & Beyond deutlich kräftiger zu – und das obwohl der Haushaltswarenhändler die Erwartungen der Analysten für sein drittes Geschäftsquartal verfehlt hatte. Zudem teilte das Management mit, dass Lieferengpässe etwa 100 Millionen Dollar gekostet hätten. Der „Meme Stock“ bleibt damit hochvolatil und schwer einzuschätzen.
Zu den großen vorbörslichen Verlierern zählten mit einem Minus von rund acht Prozent die Aktien von Humana.