„Software-Platform“, „Subscription“ und „Recurring Revenue“ sind die „Buzzwords“, die es braucht, um in privaten Finanzierungsrunden Milliardenbewertungen zu erzielen. Doch am öffentlichen Kapitalmarkt brechen diese Bewertungs-Luftschlösser in sich zusammen.
Viele der heiß ersehnten Tech-IPOs haben 2019 enttäuscht. Uber, einst mit 76 Milliarden Dollar bewertet, ist aktuell nur noch 51 Milliarden Dollar wert. Lyft rauschte von 15 Milliarden Dollar auf 12 Milliarden Dollar hinab. Wenige Tage nach dem IPO steht auch die Peloton-Aktie unter Wasser. WeWork hat dagegen sein IPO gleich komplett zurückgezogen, nachdem Investoren für das in der letzten Finanzierungsrunde mit 47 Milliarden Dollar bewertete Unternehmen nur zehn Milliarden Dollar ansetzten.
Die Börse ist angesichts der Unsicherheiten durch Handelskrieg, Trump-Impeachment, Hongkong-Krise, Brexit und Konjunkturschwäche kein rosiges Umfeld – insbesondere für Börsenneulinge die Unmengen an Cash verbrennen. Ein Beispiel gefällig: WeWork verliert 219.000 Dollar in der Stunde und sowohl Umsatz als auch Verlust haben sich im vergangenen Jahr verdoppelt – auf 1,8 beziehungsweise 1,9 Milliarden Dollar.
Immerhin hat WeWork einen klaren Plan, wie Büroräume nach einem gewissen Zeitablauf rentabel weitervermietet werden können. Uber und Lyft sind wohl auf das autonome Fahren angewiesen, bis ein Profit erzielt werden kann. Eine ferne und unklare Zukunft. Dabei ist der öffentliche Kapitalmarkt ein guter Platz für schnellwachsende, unprofitable Unternehmen mit einer guten Langfrist-Story. Doch die Bewertung muss passen.
Werden die jungen Firmen aber wie Software-Aktien betrachtet, weil sie ebenso „digital“ arbeiten und ihre Geschäftsmodell durch Software ermöglicht wird, kann diese Bewertung nicht standhalten. Ein KUV von 10 sollte nur für Firmen möglich sein, die rasant wachsen, Bruttomargen um die 75 Prozent erzielen und profitabel wirtschaften. Für die Aktien erfolgreicher Software-Konzerne – und nicht für WeWork, Uber, Peloton und Co.