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Foto: ASML
17.04.2023 Benedikt Kaufmann

ASML: Vorsicht vor den Zahlen

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Am Mittwochmorgen veröffentlicht ASML als einer der ersten großen Chip-Konzerne seine Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Der Lithographie-Spezialist sollte die Schätzungen der Analysten dabei aus gutem Grund nicht verpassen – und auch der Ausblick der Niederländer dürfte für die Anleger spannend werden.

Analysten erwarten von ASML für das erste Quartal 2023 einen Gewinn je Aktie von 4,12 Euro bei Umsätzen von 6,27 Milliarden Euro. Das Management selbst gab eine Umsatzspanne von 6,1 bis 6,5 Milliarden Dollar aus. Der starke Umsatzzuwachs soll dabei insbesondere aufgrund der prall gefüllten Auftragsbücher erzielt werden.

Schwierige Prognose

Denn mittelfristig bleibt die Lage auf dem Chip-Markt für ASML angespannt. So haben jüngst einige Chip-Fertiger ihre Investitionsausgaben dem schwachen Gesamtmarkt angepasst und zurückgefahren. Immerhin: Samsung, einer der größten ASML-Kunden, drückt trotz des Abschwungs auf das Gaspedal – wohl um auf dem Speichermarkt Marktanteilsgewinne zu erzielen.

TSMC, ein ebenso wichtiger ASML-Kunde, hat jedoch im Januar bereits seine geplanten Investitionen für 2023 nach unten geschraubt. Und nicht nur das: Am Montag berichtete die Economic Daily News unter Berufung auf Insiderquellen, dass der weltgrößte Chipfertiger seinen Capex sogar auf 28 bis 32 Milliarden US-Dollar zurückschrauben wolle, von aktuell 32 bis 36 Milliarden Dollar. Die ASML-Aktie reagierte auf diese Meldung mit einem Minus von knapp vier Prozent.

Der Jahresausblick des ASML-Managements für 2023 könnte also auf dem Prüfstand stehen, da Samsung und TSMC für ein Drittel der Gesamterlöse stehen. Ende Januar gingen die Niederländer noch von einem Umsatzwachstum von über 25 Prozent aus. Die Analysten erwarten aktuell Erlöse in Höhe von 26,48 Milliarden Euro, was genau plus 25 Prozent entspricht. Die Experten sind damit bereits weniger optimistisch als das Management.

Spannend wird beim Ausblick auch, wie ASML die geopolitischen Risiken durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China bewertet. Nachdem die USA Exportbeschränkungen für Halbleitertechnologie ausgesprochen hat, zog Anfang März die niederländische Regierung nach. Wann genau ein entsprechendes Gesetz für die Niederländer in Kraft tritt, ist noch unklar. Aber das Management hat damals versichert, dass sich die geplanten Exportbeschränkungen nicht auf die Jahresprognose auswirken dürften und sich nur auf die neusten Technologien beziehen.

Hoch gepreist

Beim Blick auf den jüngsten Kursverlauf und die Bewertung im Peergroup-Vergleich wird deutlich, dass ASML die Erwartungen der Analysten nicht verpassen sollte. Denn die Aktie ist ausgehend vom Oktobertief rund 55 Prozent gestiegen und hat damit den breiten Chip-Sektor outperformt. Zudem sind die ASML-Papiere mit einem 23er-KGV von 32 deutlich teurer als die Konkurrenten Lam Research oder KLA (beide mit einem 23er-KGV von 15).

Die Situation am Halbleitermarkt bleibt angespannt und eine Erholung dürfte nicht so schnell stattfinden wie erwartet. Anleger sollten daher am Mittwoch besonders auf die zukunftsgerichteten Aussagen von ASML achten. Spannend werden auch die Zahlen von TSMC am Donnerstag. DER AKTIONÄR rät Anlegern vor diesen beiden wichtigen Terminen abzuwarten und die ASML-Aktie zu halten.

ASML (WKN: A1J4U4)

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