Auch die Aktie von Apple konnte sich am Donnerstag wieder etwas Luft verschaffen und ist um 2,3 Prozent gestiegen. Eine solide Erholung, obwohl auf die Kurse ein weiterer Bericht drückte, der auf ein eher schwaches iPhone-Geschäft im laufenden Jahr hinweisen könnte.
Denn laut einem Bericht von Bloomberg, der sich auf Insiderquellen beruft, hat Apple bei seinen Auftragsfertigern für das laufende Jahr nur etwa 220 Millionen iPhones bestellt. Dies wäre in etwa die gleiche Bestellmenge wie im Vorjahr und deutlich weniger als die 240 Millionen Geräte, die Analysten noch zum Jahresbeginn erwartet hatten.
Apple hat aufgrund der China-Lockdowns seine Anleger bereits gewarnt, dass Lieferprobleme zu Umsatzeinbußen in Höhe von vier bis acht Milliarden Dollar führen könnten. Damit bekommt nun auch Apple das Problem zu spüren, mit dem die Konkurrenten bereits in den vergangenen Quartalen zu kämpfen hatten.
Nicht das einzige Problem
Doch damit nicht genug: Auch losgelöst von den Lieferproblemen scheint sich die Smartphone-Nachfrage weltweit zu verschlechtern. Die Marktforscher von Trendforce haben in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal ihre Schätzungen für die Smartphone-Produktion gekürzt und gehen nun von 1,33 Milliarden Geräten aus – zum Jahresbeginn wurden noch 1,38 Milliarden erwartet. Als Gründe werden nun auch Nachfrageschwächen wegen des Ukraine-Kriegs und die höhere Inflation genannt.
Es ist nicht die erste Meldung, dass Apple beim iPhone-Geschäft in diesem Jahr nicht die Erwartungen erfüllen könnte. Einige Analysten haben aus diesem Grund bereits ihre Kursziele für die Apple-Aktie gesenkt. Weitere Anpassungen dürften folgen und könnten sich negativ auf die Kursentwicklung auswirken.
Anleger sollten angesichts der seit Wochen auf die Apple-Aktie einprasselnden Nachrichten rund um Lieferprobleme und Produktionskürzungen nicht in Panik verfallen. Die Papiere haben in den vergangenen zwei Monaten bereits rund 20 Prozent korrigiert und dürften damit – glaubt man dem Bloomberg-Bericht – die um acht Prozent verpassten Produktionserwartungen leicht eingepreist haben.
Allerdings sind die Probleme rund um Inflation und China-Lockdowns noch nicht gelöst und könnten sich weiter auf die Smartphone-Nachfrage auswirken. Der Trend zeigt hier klar nach unten. So hat sich beispielsweise Trendforce Raum für weitere Kürzungen der geschätzten Produktionsmenge vorbehalten.
In den vergangenen beiden Quartalen gelang es Apple jedoch, die Probleme der Branche besser zu umschiffen als die Konkurrenz, was zu Marktanteilsgewinnen führte. Dank des starken Apple-Ökosystems ist dies wichtiger zu werten als kurzfristige Makro-Schwächen. Anleger bleiben investiert.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.