Erstmal seit 2017 kehrt Apple an den Anleihenmarkt zurück – und legt Bonds im Gesamtwert von sieben Milliarden Dollar auf. Die Nachfrage war so hoch, dass Apple weniger Zinsen zahlen muss als erwartet. Aber warum verschuldet sich der Konzern, der auf einem komfortablen Cash-Polster sitzt, überhaupt neu?
Die kurze Antwort: Das Geld ist verlockend billig. Besonders für langfristige Anleihen werden derzeit extrem niedrige Zinsen gezahlt. Die durchschnittlichen Zinsen für Unternehmensanleihen lagen jüngst bei 2,8 Prozent – ein Mehrjahrestief.
Apple konnte nun eine Anleihe mit dreijähriger Laufzeit und einem Volumen von einer Milliarde Dollar mit 35 Basispunkten über dem Niveau von Staatsanleihen platzieren. Anfangs bot Apple noch 55 Basispunkte.
Die Anleihe mit 30 Jahren Laufzeit und einem Volumen von 1,5 Milliarden Dollar ging für 103 statt 125 Basispunkte über den Tisch. Übersetzt heißt das: Apple zahlt 1,03 Prozent Zinsen pro Jahr über dem Niveau von US-Staatsanleihen. Unterm Strich entspricht das knapp drei Prozent. 2015 musste Apple noch 3,45 Prozent zahlen.
Millionen Dollar gespart
Wie der Branchendienst Bloomberg vorrechnet, können durch die neue Anleihe Zinszahlungen in Höhe von 7 Millionen Dollar pro Jahr und über drei Jahrzehnte hinweg insgesamt mehr als 200 Millionen gespart werden.
Außerdem beträgt Apples Ergebnisrendite (Ergebnis pro Aktie/Aktienkurs) derzeit 5,6 Prozent. Auch aus dieser Sicht könnte es ein gutes Geschäft sein, wenn sich das Unternehmen für 30 Jahre Geld zu 3 Prozent borgen kann.
Apple ist in guter Gesellschaft: Anfang der Woche platzierten auch andere US-Firmen, darunter Walt Disney, Anleihen im Milliardenwert. Insgesamt wurde ein Rekordniveau erreicht.
Auch wenn das Unternehmen auf einem Cash-Polster von mehr als 200 Milliarden Dollar (vor Schulden) sitzt, erscheint das Geschäft sinnvoll: Wenn man Kapital aufnehmen und daraus voraussichtlich einen höheren Ertrag ziehen kann, als Zinsen zu zahlen sind, dann tut man’s halt. Apple könnte das Geld für Aktienrückkäufe, Dividenden und Zukäufe verwenden – oder auch zum Ablösen alter Schulden. Die Aktie bleibt eine Empfehlung des AKTIONÄR.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Apple.