2022 war kein gutes Jahr für Chip-Aktien. Der Philadelphia Semiconductor Index verlor seit Jahresbeginn über 36 Prozent und underperformte damit nicht nur den S&P 500 (-20 Prozent YTD), sondern auch den Nasdaq 100 (-33 Prozent YTD). Mit Blick auf 2023 bewerten die Analysten der UBS einige Halbleiteraktien jedoch positiv.
Hohe Lagerbestände, sinkende Ausgaben nach dem Corona-Boom und die Sorge vor einer Rezession haben Chip-Aktien 2022 heftig zugesetzt. UBS-Analyst Timothy Arcuri sieht jedoch erste Hinweise, dass 2023 die Trendwende anstehen könnte.
Zum Chip-Sektor schreibt Arcuri: „Die Analystenschätzungen wurden mittlerweile auf breiter Front um rund 25 Prozent nach unten angepasst und haben nun ein Niveau erreicht, das mit den Tiefstständen anderer Sektoren vergleichbar ist.“
Zudem stellte der Experte fest, dass langfristig orientierte Anleger bei Halbleiteraktien zwar noch immer deutlich untergewichtet seien, aber nicht mehr so stark wie zuvor. Hedgefonds hätten in den vergangenen Monaten sogar schon damit begonnen, sich bullisher zu positionieren.
Auf der einen Seite ist es laut Arcuri zwar wahrscheinlich, dass die PC-Nachfrage 2023 schwach bleiben und um weitere zehn Prozent schrumpfen werde. Der Ankauf von Komponenten liege aber bereits unter den PC-Verkäufen, was sich als positiv erweisen könnte, wenn die Nachfrage sich vom Crash 2022 wieder etwas erholt.
Im Datacenter-Bereich erwartet Arcuri dagegen nach wie vor Wachstum, was er auf eine Reihe von Faktoren zurückführt – beispielsweise die höhere Rechenleistung, die für KI-Beschleunigung und Sprachverarbeitung benötigt wird. Hiervon dürfte laut dem Experten insbesondere AMD mit seinen Server-Chips und Grafikprozessoren profitieren.
Arcuri fügte hinzu, dass es darüber hinaus nicht überraschen würde, wenn Chip-Aktien aufgrund der Corona-bedingten Verwerfungen „schneller als in früheren Zyklen wieder anziehen“. Dies sei auch der Hauptgrund dafür, dass die UBS die AMD-Aktie bereits vor wenigen Wochen von „Hold (Kursziel 75 Dollar)“ auf „Buy (Kursziel 95 Dollar)“ hochgestuft habe.
DER AKTIONÄR hat bereits über erste Hinweise, dass AMD vor einer Trendwende stehen könnte berichtet. Allerdings sollten Anleger aufgrund der noch unsicheren Datenlage bezüglich der Konsumlaune des Endverbrauchers noch abwarten. Denn im Gegensatz zum Konkurrenten Nvidia, muss die Bodenbildung im AMD-Chart erst noch bestätigt werden. Ein erneuter Sprung über den hartnäckigen Widerstand bei 72 Dollar, würde dann auch charttechnisch das Kaufsignal liefern.