Umsatzerwartung – verpasst. Gewinnerwartung – verfehlt. Prognose – schwach. Amazon schockt im dritten Quartal die Anleger und die Aktie knickt nachbörslich rund 9 Prozent ein.
Erwartungen an das Q3 verfehlt
Der Umsatz von 70,0 Milliarden Dollar liegt zwar leicht über dem was die Analysten mit 68,8 Milliarden Dollar erwartet hatten. Doch der Gewinn bleibt deutlich hinter den Schätzungen zurück. Amazon erzielte im Q3 einen Gewinn je Aktie von 4,23 Dollar – Analysten rechneten jedoch mit 4,62 Dollar. Der operative Gewinn ging von 3,7 Milliarden im Vorjahr deutlich auf 3,2 Milliarden Dollar zurück.
Hohe Kosten drücken auf Profitabilität
Die Geschäftsführung begründete die Gewinnschwäche mit hohen Kosten für die freie Lieferung von Waren in nur einem Tag. Bereits im zweiten Quartal ließ sich Amazon das „One-Day-Delivery“ satte 800 Millionen kosten. Und wenn das Weihnachtsquartal näher rückt, dürften diese zusätzlichen Ausgaben nicht geringer werden. „Das ist ein großes Investment, doch es ist langfristig die richtige Entscheidung für unsere Kunden“, sagte CEO Jeff Bezos.
Knapp daneben ist auch vorbei
Ein kleiner Lichtblick bleibt hingegen die Cloud. Hier liegt der US-Konzern im Q3 immerhin nur knapp unter den Erwartungen. Bei einem Umsatz von 9 Milliarden Dollar erwirtschaftete Amazon einen operativen Gewinn von 2,26 Milliarden Dollar. Analysten rechneten mit einem Umsatz von 9,1 Milliarden Dollar bei einem operativen Gewinn von 2,55 Milliarden Dollar.
Prognose ebenfalls unter den Erwartungen
Doch Amazon besorgte die Anleger auch durch die Prognose für das Weihnachtsquartal. Nicht nur die Umsatzspanne zwischen 60 und 86,5 Milliarden Dollar liegt unter den Analysten-Schätzungen von 87,4 Milliarden Dollar. Auch die Profitabilität soll weiter sinken. Für das Q4 prognostiziert die Geschäftsführung einen operativen Gewinn zwischen 1,2 und 2,9 Milliarden Dollar. Ebenfalls deutlich unter den Erwartungen der Analysten von 4,2 Milliarden Dollar.
Sicherlich trifft der Rückschlag in Sachen Profitabilität die Aktie hart – waren es doch steigende Profite, welche die Kurse in den vergangenen Quartalen nach oben schraubte. Doch Amazon scheute nie zurück, kleine Gewinne fürs große Wachstum zu opfern. Es bleibt ein Wachstum von 24 Prozent und die Sicherheit, dass die langfristige Wachstumsstory des E-Commerce-Giganten weitergeht – wenn auch mit angezogener Handbremse. Jetzt muss der Markt entscheiden, wie sehr dies die Amazon-Aktie ausbremst.
DER AKTIONÄR rät vorerst: Kursverlust verkraften und dabeibleiben.