Amazon erwirtschaftet seine Umsätze nicht nur im Online-Shopping, der Cloud oder dem Werbegeschäft, sondern auch mit Abo-Services wie Prime Video, Music Unlimited oder Audible. Diese Dienste haben im Q3 zwar nur sieben Prozent der Gesamterlöse beigesteuert, sind aber mit Umsätzen von 8,9 Milliarden Dollar und ihren attraktiven Wachstumsaussichten nicht zu vernachlässigen.
Insbesondere im aussichtsreichen Musikstreaming-Geschäft unternimmt Amazon daher einen neuen Anlauf, den Rückstand zu den Marktführern Spotify und Apple Music aufzuholen. Kunden des Abo-Angebots Prime können künftig den kompletten Musikkatalog von rund 100 Millionen Songs ohne Werbeunterbrechung hören, teilte Amazon am Dienstag mit. Bislang wurden Prime-Abonnenten nur aus einem Pool von 2 Millionen Songs bedient.
Im Gegensatz zu dem kostenpflichtigen Angebot „Amazon Music Unlimited“, das im Monat knapp zehn Euro extra kostet, können die Prime-Kunden nicht frei aus dem Gesamtkatalog auswählen, sondern sich die Songs nur im Zufallsmodus anhören. Allerdings können sie Lieder unbegrenzt überspringen und sich bis zu 15 Playlists anlegen. Außerdem baut Amazon sein Angebot an Hörspielen und Podcasts aus.
Das neue Amazon-Angebot soll insbesondere dazu dienen, die Abonnenten des Prime-Dienstes nach einer spürbaren Preiserhöhung bei der Stange zu halten. In Deutschland kostet Prime seit September knapp 90 Euro statt zuvor 69 Euro pro Jahr. Prime ist für Amazon ein wichtiges Instrument der Kundenbindung. Abo-Kunden bekommen bei Amazon und teilnehmenden Händlern auf der Plattform kostenlosen Versand auch ohne Mindestbestellwert und können zudem unter anderem auf Video- und Musikstreaming zugreifen.
Verpasste Erwartungen im dritten Quartal haben die Amazon-Aktie vergangene Woche kräftig einbrechen lassen. Zuletzt haben sich die Papiere jedoch wieder etwas erholt, nachdem einige Analysten nur eine vorübergehende Schwächephase prognostizierten und erwarten, dass die Wachstumsstory noch nicht zu Ende ist. Der Fokus liegt hier zwar klar auf dem Cloud- und Werbegeschäft – doch auch die Abo-Services leisten hier ihren Beitrag.
DER AKTIONÄR sieht in der Amazon-Aktie weiterhin einen langfristigen Kauf.
Mit Material von dpaAFX.