Der Chef von Amazons Verbrauchergeschäft, Dave Clark, verlässt am 1. Juli das Unternehmen. Der E-Commerce-Gigant hat noch keinen Nachfolger benannt, will aber in den kommenden Wochen ein Update liefern. Trotz des üblichen Lobes von CEO Andy Jassy kommt der Rücktritt überraschend und wirft Fragen auf.
Als CEO von Amazons weltweitem Verbrauchergeschäft beaufsichtigt Clark eine Reihe von Schlüsselbereichen, darunter die First-Party-Shops, die physischen Geschäfte, den Marktplatz für Drittanbieter und das Prime-Geschäft, die zusammen mehr als 75 Prozent des Amazon-Umsatzes beisteuern.
Clark ist zudem Mitglied von Jassys sogenanntem S-Team, einer Gruppe der wichtigsten leitenden Angestellten aus den unterschiedlichen Geschäftsbereichen. Clark war dabei erst seit 2020 mit seinem aktuellen Job betraut.
Via Twitter teilte Clark mit, dass er das Gefühl habe, es sei der richtige Zeitpunkt, Amazon zu verlassen. „So sehr ich diese Reise auch geliebt habe, ist es für mich an der Zeit, mich zu verabschieden und eine neue Reise anzutreten“, schrieb der Amazon-Manager.
Verbrauchergeschäft im Fokus
Die Personalie weist eine gewisse Brisanz auf, denn es war Amazons Verbrauchergeschäft, das zuletzt schwächelte. Hier drückten im Q1 die steigenden Lieferkosten auf die Gewinnentwicklung und das Wachstum im E-Commerce-Geschäft musste sich mit einem starken Corona-Vorjahr messen. Gleichzeitig steht der Konzern wegen seiner Arbeitsbedingungen unter politischem Druck.
War Clark aufgrund des politischen Drucks nicht mehr haltbar, setzt er sich mit seinem letzten Gehaltsscheck von 56 Millionen Dollar 2021 zur Ruhe oder gab es Differenzen bezüglich der Geschäftsausrichtung? Die Anleger warten auf Antworten.
Jassy bekräftigte immerhin auf der Hauptversammlung, dass man sich auch künftig auf eine Verbesserung des Verbrauchergeschäfts konzentriere. Er versicherte den Aktionären, dass Amazon hart arbeitete, um Kosten zu senken und die Profitabilität des Einzelhandelsgeschäfts zu erhöhen.
Die Aktie von Amazon konnte sich in den vergangenen Tagen etwas erholen. Der Rücktritt von Clark und der schwächelnde Gesamtmarkt schmälern den kräftigen Wochengewinn zum Ende der Handelswoche jedoch. Die Amazon-Aktie verliert zuletzt 2,3 Prozent und hat damit in den vergangenen fünf Handelstagen acht Prozent zugelegt.