Schon fast traditionell standen auch in der aktuellen Berichtssaison die großen fünf Big Tech-Titel – Alphabet, Facebook, Amazon, Apple und Microsoft – unter besonderer Beobachtung. Während der Markt die Ergebnisse von Amazon, Apple und Microsoft sehr positiv aufnahm, trennten sich viele Anleger von ihren Facebook- und Alphabet-Papieren, nachdem diese ihre Zahlen zum vierten Quartal 2019 bekanntgaben. Doch war dies gerechtfertigt?
Der erste Blick auf die Zahlen der beiden Tech-Riesen zeigt, dass diese gar nicht mal so schlecht ausfielen. Beide Konzerne konnten weiterhin zweistellige Wachstumsraten aufweisen und erzielten erneut Rekordgewinne.
Sehr positiv zu bewerten sind auch die weiterhin deutlich steigenden täglich aktiven Nutzer (DAUs) bei Facebook sowie die dynamisch wachsenden YouTube-Werbeumsätze und Clouderlöse bei Alphabet.
Klassische Burggräben
Beide Tech-Konzerne sind klassische Burggraben-Aktien – also Unternehmen mit einer sehr dominanten, von den Wettbewerbern nur schwer angreifbaren Marktstellung.
Facebook hat zusammen mit den hauseigenen Apps WhatsApp und Instagram weltweit bereits fast drei Milliarden Nutzer, das sind circa 40 Prozent der Weltbevölkerung. Mit seinen beiden FinTech-Projekten (Facebook Pay und Libra) wird Facebook seine Marktmacht und die beispiellose Ertragskraft noch weiter ausbauen können.
Alphabet ist der unbestrittene Marktführer im Bereich des Suchmaschinen-Angebots, besitzt mit YouTube das mit Abstand größte und am meisten verbreitete Video-Portal und gehört neben Amazon und Microsoft zu den drei größten Cloud-Anbietern der Welt. Daneben ist Alphabet im Bereich KI und autonomes Fahren (Waymo) führend.
DER AKTIONÄR hat bereits mehrfach berichtet, dass die Regulierungsrisiken weniger stark ins Gewicht fallen sollten, als zunächst vom Markt angenommen.
Historisch niedrige Bewertung
Anhand vier wichtiger Unternehmenskennzahlen lässt sich sehen, ob die Aktien von Facebook und Alphabet fundamental kaufenswert sind.
Mit einem 20er-KGV von jeweils 23 und 21 und einem 20er-EV/Sales-Verhältnis von jeweils 5 und 6, kommen sowohl Facebook als auch Alphabet auf eine historisch niedrige Bewertung. Zeitgleich können beide Tech-Giganten auf deutlich zweistellige operative Margen (jeweils 21 und 34) und einen rekordverdächtig niedrigen Verschuldungsgrad (jeweils 8 und 11 Prozent) verweisen.
KGV (2020) | EV/Sales (2020) | EBIT-Marge in % | Verschuldungsgrad in % | |
---|---|---|---|---|
Alphabet | 23 | 5 | 21 | 8 |
21 | 6 | 34 | 11 |
Alphabet und Facebook weisen zweistellige Wachstumsraten auf, haben einen sehr niedrigen Verschuldungsgrad und bilden aufgrund ihrer herausragenden Marktposition richtige Burggräben. Daneben sind die Aktien der beiden Unternehmen auch noch günstig bewertet. Beide Werte gehören somit in jedes Portfolio eines langfristig orientierten Anlegers, welcher in Tech-Aktien investieren möchte.
Wer etwas breiter in Big Tech investieren will, kann einen Blick auf den GAFAM-Index werfen. Der vom AKTIONÄR aufgelegte Index beinhaltet die fünf größten US-amerikanischen IT-Unternehmen: Alphabet (Google), Apple, Facebook, Amazon und Microsoft. Die Aktien werden jährlich gleichgewichtet, um Klumpenrisiken zu vermeiden. Dividenden werden bei der Indexberechnung allerdings nicht berücksichtigt. Der GAFAM Index hat seit der Auflegung knapp 130 Prozent zugelegt.
Mehr über Alphabet und Facebook sowie die anderen drei Tech-Riesen (Apple, Amazon und Microsoft), können Sie in der aktuellen Ausgabe (Nr. 07/2020) von DER AKTIONÄR – welche Sie hier als PDF gesamt herunterladen können – lesen.
Der Autor Emil Jusifov hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Alphabet, Facebook.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Facebook.