Charttechnisch sind die China-Giganten immer noch angeschlagen – auch wenn den Aktien zumindest nicht unmittelbar neue Tiefs drohen. In operativer Hinsicht war die Entwicklung bei Alibaba und Tencent in den vergangenen Monaten ebenfalls eher verhalten. Zumindest an einer Front setzen beide Konzerne zu Monatsbeginn aber Ausrufezeichen.
Alibaba investiert 912,5 Millionen Dollar in seine Tochter Lazada. Das Geld will das Unternehmen in die Expansion stecken. Lazada ist eigentlich in Südostasien aktiv, schaut nun aber auch nach Europa.
Tencent erwirbt unterdessen 49,9 Prozent an der Guillemot Brothers Ltd. Holding und erhöht indirekt seinen Anteil an der europäischen Gaming-Größe Ubisoft. Der Preis von 200 Millionen Euro impliziert eine Ubisoft-Bewertung von 80 Euro je Aktie. Zudem steckt Tencent weitere 100 Millionen in die Holding der Ubisoft-Gründer.
Der Ubisoft-Kurs fällt trotzdem, weil durch den Tencent-Deal die Übernahmefantasien einiger Investoren einen Dämpfer erhalten haben. Bereits seinen ursprünglichen Ubisoft-Anteil von fünf Prozent hatte Tencent 2018 erworben, um eine feindliche Übernahme abzuwehren. Durch den jüngsten Deal hält Tencent direkt und indirekt insgesamt 11,3 Prozent an Ubisoft und könnte noch auf 16,8 Prozent aufstocken.
Allerdings könnte immer noch ein Unternehmen ein Übernahmeangebot für Ubisoft vorlegen – und Tencent mit einem Gegenangebot reagieren.
Die Investitionen sind ein gutes Zeichen für etwas Entspannung bei den China-Giganten, nachdem die Geschäfte innerhalb Chinas stärker reguliert werden und zuletzt eher Verkäufe von Beteiligungen auf der Tagesordnung standen. Lazada ist eine Wachstumshoffnung Alibabas, und eine Expansion nach Europa käme nicht überraschend. Bezüglich Tencent und Ubisoft bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten. Grundsätzlich sichert sich Tencent zwar seinen Einfluss bei einem sehr renommierten Gaming-Produzenten, allerdings hatten sich Chinas Behörden zuletzt quergestellt, wenn es darum ging, neue Lizenzen für Spiele zu vergeben. Keine der genannten Aktien ist eine laufende Empfehlung.
Nach dem Ende der Corona-Lockdowns stehen chinesische Tech-Werte vor einem enormen Wachstumsschub – und auch Südostasien bietet 2023 einmalige Renditeschancen für Anleger. Das Aufholpotenzial ist immens – vor allem in der Technologie-Szene. Seien Sie dabei, wenn der CAT-Report von Martin Weiß an den Start geht. Neben klassischen Tech-Titeln fokussiert sich der Spezialdienst auf Wachstumsmärkte wie E-Mobilität, Cloud, künstliche Intelligenz, Gaming und E-Commerce.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.